Genetischer Fehler führt zum plötzlichen Herztod

Die Universität Bochum warnt vor einer erblichen Herzschwäche. Sie kann bei Männern zum plötzlichen Herztod führen. Wird sie rechtzeitig erkannt, lässt sich die Gefahr aber bannen.

Bochum. Die Abkürzung ARVC ("Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie") ist außerhalb der medizinischen Welt nur wenigen Menschen geläufig. Das ist kein Wunder, denn diese Krankheit ist selten. Wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird, kann sie jedoch zum plötzlichen Herztod führen. Molekularbiologen der Ruhr-Universität Bochum fanden nun heraus, dass alle bislang bekannten Fälle einen gemeinsamen genetischen Ursprung haben.

Betroffen seien meist Männer. Eine Veränderung in ihrem Erbgut verkürzt die Lebenserwartung bei der besonders schweren Form der Erbkrankheit ARVC5 massiv. Statistisch sterben männliche Patienten kurz nach dem 40. Geburtstag. Frauen leiden oft an Herzrhythmusstörungen. Eine Reihe von Familien in Europa wisse vermutlich nichts von der Gefahr, in der ihre Angehörigen schwebten, warnt nun die Hochschule in einer Pressemitteilung.

Entdeckt wurde die Genveränderung, die zum plötzlichen Herztod führt, im Jahr 2008 in Kanada. Doch sie ist nicht auf den amerikanischen Kontinent beschränkt. Da die Mutation nach Berechnungen der Molekularbiologen erstmals vor 1500 Jahren auftrat, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass es in Europa Familien gebe, die von ihren verwandtschaftlichen Beziehungen auf den amerikanischen Kontinent nichts wissen.

Seit dem Jahr 2010, so die Universität Bochum, seien auch in Europa erste Fälle bekannt. Betroffen seien Familien in Deutschland, Dänemark und Spanien. "Fälle von plötzlichem Herztod in der Familie sollten hellhörig machen", so Professor Hendrik Milting vom Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen. Menschen, die diese Mutation in sich tragen, erkranken in jedem Fall, so die Bochumer Mediziner. Wenn die Gefahr aber erkannt sei, könne die Implantation eines sogenannten Defibrillators den plötzlichen Herztod verhindern.

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