Handball-EM Der siebte Rückraumspieler fällt für die EM aus

Leipzig · Franz Semper fehlt den deutschen Handballern wegen einer Herzmuskelentzündung. Stuttgarter David Schmidt rückt nach.

 Auch Franz Semper vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig muss bei der EM passen. Die Ärzte erteilten dem Linkshänder zunächst ein dreiwöchiges Sportverbot.

Auch Franz Semper vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig muss bei der EM passen. Die Ärzte erteilten dem Linkshänder zunächst ein dreiwöchiges Sportverbot.

Foto: dpa/Peter Steffen

Als die nächste Hiobsbotschaft kam, tat Handball-Bundestrainer Christian Prokop das, was ihn auszeichnet: Er blieb ruhig und hatte sofort eine Lösung parat. „Mit der Absage von Franz Semper fällt uns erneut ein Rückraumrechter aus, der eine hohe Durchschlagskraft besitzt“, sagte Prokop nach dem Ausfall des Leipziger Linkshänders: „David Schmidt wird nun mit Kai Häfner zusammen die Position im rechten Rückraum ausfüllen. Ich hoffe, dass Kai die im Verein gezeigten Leistungen voll in die Nationalmannschaft einbringen kann.“

Dabei ist der gesundheitsbedingte Verzicht von Franz Semper im Hinblick auf die EM in Norwegen, Österreich und Schweden (9. bis 26. Januar) ein weiterer harter Schlag für Prokops Planungen. Semper, der wegen ärztlich diagnostizierter Zeichen einer Herzmuskelentzündung zunächst ein dreiwöchiges Sportverbot hat, ist der siebte Rückraumspieler und nach Fabian Wiede (Schulter-OP) und Steffen Weinhold (Fußverletzung) der dritte Linkshänder aus dem WM-Kader von 2019, der im ursprünglichen EM-Aufgebot fehlt.

Vor ihm hatten sich Simon Ernst, Tim Suton (beide Kreuzbandriss) und Niclas Pieczkowski (Schulter-Operation) abgemeldet. Spielmacher Martin Strobel, bei der WM vor Jahresfrist von einem Kreuzbandriss gestoppt, fühlt sich nach langer Reha noch nicht wieder bereit für ein großes Turnier. „Absagen sind nie cool“, sagte Torhüter Johannes Bitter, Weltmeister von 2007, vor seinem vielbeachteten Comeback: „Aber damit dürfen wir uns jetzt gar nicht mehr beschäftigen.“

Sondern lieber mit dem, was die deutschen Handballer bei der paneuropäischen EM erreichen können und auch unbedingt wollen. „Wir haben absolut das Potenzial, eine Medaille holen zu können“, sagte Bitter: „Es muss für eine deutsche Mannschaft immer das Ziel sein, mindestens ins Halbfinale zu kommen.“ Das findet auch sein Torhüter-Kollege Andreas Wolff, „und wenn ich mir unser Team anschaue, bin ich sicher, dass wir dieses Ziel erreichen werden, solange wir zusammen unsere Stärken ausspielen“, sagte der 28-Jährige.

Und Prokop? Der bleibt – zumindest äußerlich – gelassen. „Wir werden niemanden im Rückraum dabeihaben, der das Spiel über 50 Minuten an sich reißen muss, der aber über 20 bis 30 Minuten seine Topleistung ins Team bringen soll“, sagte der Bundestrainer. Auch für ihn ist das Halbfinale ein Meilenstein, den es zu erreichen gilt. Allerdings gibt es da noch etwas anderes, an dem Prokop den Erfolg der EM festmacht, nämlich „die Art und Weise, wie wir als Mannschaft auftreten. Wir wollen viele Sportfans in Deutschland mitnehmen und in den Bann des Handballs ziehen.“

Die deutsche Auswahl kommt an diesem Donnerstag in Frankfurt zur unmittelbaren Turnier-Vorbereitung zusammen und startet nach Länderspielen am Samstag in Mannheim gegen Island (17.20 Uhr/ZDF) und am Montag in Wien gegen Österreich (14.40 Uhr/ARD) in die EM. In der Gruppenphase trifft Deutschland im Spielort Trondheim auf die Niederlande (9. Januar, 18.15 Uhr/ZDF), Spanien (11. Januar, 18.15 Uhr/ARD) und Lettland (13. Januar, 18.15 Uhr/ZDF). Nur für die beiden Gruppenersten geht es dann mit der Hauptrunde weiter.

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