Sol LeWitt in Metz: Der Künstler als Sammler

Metz · Das Centre Pompidou in Metz zeigt als Ergänzung zur Ausstellung „Sol LeWitt. Die Wandbilder von 1968 bis 2007“ eine Auswahl an Werken aus der eigenen Sammlung des Künstlers.

Das Phänomen des Künstlers als Sammler ist nicht neu. Schon die Alten Meister sammelten Werke ihrer Kollegen, wie etwa der Maler Giorgio Vasari, der mit seinen Biographien zu den Renaissance-Malern zu Weltruhm gelangte. Richtig in Mode kam das Sammeln unter Künstlern aber erst im 20. Jahrhundert. Kreative wie Alfred Stieglitz oder Robert Rauschenberg begannen zu horten, was ihnen gefiel. Auch der US-Minimalist Sol LeWitt (1928-2007), dessen Wandbilder das Centre Pompidou gerade ausstellt (wir haben berichtet), sammelte obsessiv. Er häufte ein riesiges Konvolut von 4000 Werken von 750 Künstlern an, aus dem das Museum in Metz nun 100 Arbeiten in "Der Sammler Sol LeWitt. Ein Künstler und seine Künstler" zeigt.

Das Sammeln muss LeWitt im Blut gelegen haben. Darauf will das Centre Pompidou wohl hinaus, wenn es erwähnt, dass er schon als Kind Briefmarken zusammentrug. Die erste Kunst erstand er Anfang der 1950er Jahre, als er im Korea-Krieg in Japan stationiert war und dort einige Holzschnitte aus dem 19. Jahrhundert ankaufte. In den folgenden Jahrzehnten erwarb LeWitt vor allem Arbeiten von Kollegen, die er mochte und achtete. Es entstanden enge Freundschaften mit einem regen Austausch. So lernte LeWitt 1956 die deutsch-jüdische Konzeptkünstlerin Eva Hesse in New York kennen. Immer wieder schenkte man sich gegenseitig Arbeiten und kommentierte diese.

Für Sol LeWitt war Kunst nie ein Investment, sondern ein Zeichen der Wertschätzung und des Austausches, aber auch ein Weg zur Unterstützung junger Künstler. Manchmal sammelte er einfach nur, was ihm gefiel, wie etwa die Werke von Ureinwohnern, die er in Australien entdeckte.

Die Metzer Ausstellung konzentriert sich auf Minimalismus und Konzeptkunst. Leider wirkt die Präsentation unmotiviert, es fehlt eine Gegenüberstellung, die persönliche Beziehungen transparent macht. Dass die Schau trotzdem einen Reiz hat, liegt an den großen Namen, die vertreten sind, wie Alighiero Boetti und Fotograf August Sander.

Bis 18. August. Infos:

www.centrepompidou-metz.fr

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