Wie Luthers Reformation Europa im Eiltempo veränderte

Berlin · Die Reformation (lateinisch: Umgestaltung) gehört zu den wichtigsten politischen und geistesgeschichtlichen Bewegungen Europas und gilt als Zäsur zwischen Mittelalter und Neuzeit. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beendete sie die Vorherrschaft des Papstes - Adel und katholische Kirche verloren an Macht, protestantische Kirchen entstanden. Zu ihren theoretischen Grundlagen gehören die 95 Thesen Martin Luthers (1483-1546), mit denen der Wittenberger Theologe seit 1517 gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche zu Felde zog. Durch den Buchdruck verbreiteten sich Luthers Schriften schnell - und das in der jeweiligen Landessprache, nicht mehr im elitären Latein.

Nationalsprachen und -kulturen entwickelten sich, neue Schulsysteme trugen zur Bildung des breiten Volkes bei. Als christliche Erneuerungsbewegung beseitigte die Reformation auch religiös begründete Beschränkungen von Handel und Bankwesen.

Im Augsburger Religionsfrieden wurde 1555 das lutherische Bekenntnis im deutschen Reich anerkannt. Erst im Westfälischen Frieden von 1648 wurde auch das reformierte Bekenntnis als gleichwertig anerkannt. In der Folge der Kirchenspaltung reformierte sich auch die katholische Kirche. Besonders durch das Konzil von Trient (1545-1563) erneuerte sie ihre Strukturen und auch ihre Glaubensverkündigung.

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