Salafisten im Visier der Terrorfahnder

Düsseldorf. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen in den USA haben Sicherheitsbehörden die radikal-islamistischen Salafisten besonders im Visier: "Der politische Salafismus ist die am stärksten wachsende Strömung innerhalb des Islamismus und der ideologische Nährboden für den internationalen Terrorismus", warnte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD, Foto: dpa) gestern

Düsseldorf. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen in den USA haben Sicherheitsbehörden die radikal-islamistischen Salafisten besonders im Visier: "Der politische Salafismus ist die am stärksten wachsende Strömung innerhalb des Islamismus und der ideologische Nährboden für den internationalen Terrorismus", warnte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD, Foto: dpa) gestern. Es sei alarmierend, dass alle Attentäter vom 11. September 2001 und die 2007 festgenommene Sauerland-Gruppe Salafisten waren. "Deutschland steht - wie die gesamte westliche Welt - weiter im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus. Besonders gefährlich sind die Salafisten." In Deutschland gibt es rund 2500 Anhänger dieser Strömung.Zur Bekämpfung des Terrorismus ist es nach Jägers Ansicht wichtig, nicht "nur" festzunehmen, sondern auch zu erforschen, warum sich junge Leute radikalisieren lassen und Deutsche, die zum Islam wechseln, zu aggressiven Salafisten werden. Dazu stellte der SPD-Politiker die bundesweit bisher umfassendste Analyse über Konvertiten (Glaubenswechsler) im islamischen Umfeld vor: Demnach sind es vor allem labile junge Männer aus gestörten familiären Verhältnissen, die sich von den einfachen Botschaften und der angeblichen Brüderlichkeit der Salafisten angezogen fühlen. Die Fanatisierung finde im Internet oder in Hinterhofmoscheen statt. Jäger betonte, die sozial entwurzelten 20- bis 30-Jährigen seien ohne Perspektiven und fühlten sich von der Gesellschaft im Stich gelassen. Die Salafisten hätten mit ihnen ein leichtes Spiel. Der Verfassungsschutz hatte für die Analyse 130 Konvertiten aus dem radikalen Umfeld befragt.

Acht geplante islamistische Terroranschläge wurden in Deutschland bisher verhindert - ein großer Erfolg, so Jäger. Nur einer wurde umgesetzt: Im März hatte Arid Uka am Frankfurter Flughafen US-Soldaten beschossen und zwei von ihnen getötet. Auch er hatte Kontakt zu Salafisten, er steht derzeit vor Gericht. dpa

Hintergrund

Kurz vor dem Jahrestag des 11. September hat auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vor islamistischen Terroristen in Deutschland gewarnt. "Wir haben fast 1000 Personen, die man als mögliche islamistische Terroristen bezeichnen könnte", sagte Friedrich der "Bild"-Zeitung. Davon seien 128 Gefährder - also Personen, von denen angenommen werden könne, dass sie erhebliche Straftaten begehen könnten. "Das schließt auch einen Anschlag mit ein." Ungefähr 20 Gefährder hätten zudem eindeutig eine Ausbildung in einem Terrorcamp absolviert. Viele davon stünden daher unter permanenter Beobachtung. dpa

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