Der Islam als eine „missbrauchte Religion“

Saarbrücken · Der erste Teil der Schau zeigt den Islam als große Weltreligion, erläutert seine Grundlagen, Glaubenspraktiken, seine Vielfalt und Verbreitung. Der zweite Teil widmet sich dem Islamismus – abgegrenzt vom Islam – und beschreibt den Islamismus als extremistische Ideologie, die Religion missbraucht.

Was ist der Unterschied zwischen Islam und Islamismus ? Was macht Islamisten so gefährlich? Welche islamistischen Organisationen gibt es, und welche sind in Deutschland aktiv? Darüber will das Bundesamt für Verfassungsschutz in seiner Wanderausstellung "Die missbrauchte Religion - Islamisten in Deutschland" sachlich und differenziert informieren und aufklären. Die Schau, die 2013 aktualisiert wurde, macht seit Freitag in der Gymnastikhalle des Saarbrücker Otto-Hahn-Gymnasiums Station. Sie gliedert sich in sechs Abteilungen. In der ersten stellt sie den Islam als große Weltreligion da, seine Grundlagen, Glaubenspraktiken, seine Vielfalt und Verbreitung. Trennscharf wird im zweiten Kapitel der Islamismus vom Islam abgegrenzt: als extremistische Ideologie, die die Religion zu politischen Zwecken missbraucht und die sich mit ihrer Forderung nach wörtlicher Auslegung der Scharia und nach deren Durchsetzung als Rechtsordnung gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung stellt. In den folgenden Kapiteln geht es um die verschiedenen Ausprägungen des Islamismus , ihre Erscheinungsformen, Ziele und Aktivitäten. Unterschieden werden sie nach dem Grad des Einsatzes von Gewalt in drei Kategorien. Beleuchtet werden die jihadistischen Islamisten wie Al-Qaida , die für Terroranschläge verantwortlich sind, und gewaltorientierte wie die Hisbollah , die beide Deutschland als Rückzugsraum nutzen. Eine Kofferbombe, die man hier unter Glas zeigt, macht eindrucksvoll deutlich, was das für Folgen haben kann. Ausführlich geht die Schau auch auf die "legalistischen Islamisten " ein, die zwar nach außen offen und tolerant sind, doch ebenso danach streben, ihre islamistische Ideologie durchzusetzen. Mit 33 000 Mitgliedern machen die Organisationen dieser legalistischen Strömung, wozu etwa Milli Görüs und die Islamische Gemeinschaft in Deutschland/ Muslimbruderschaft zählen, in Deutschland laut Verfassungsschutz den weitaus größten Teil der Islamisten aus. Als besonders gefährlich bezeichnet die Schau auch die Salafisten, da sie mit ihrer professionellen Propagandaarbeit hierzulande eine große Anziehungskraft auf junge Leute und Konvertiten ausübe. Leider nennt man hier jedoch ihre prominenten Vertreter nicht beim Namen. Kapitel sechs nutzt der Verfassungsschutz abschließend, um seine Arbeit "als Teil der nationalen Sicherheitsarchitektur" darzustellen. "Diese Ausstellung vermittelt wichtiges Wissen und trägt zur Immunisierung junger Menschen gegen Islamismus und Radikalisierung maßgeblich bei", betonte Helmut Albert, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz, bei der Eröffnung.

Bis zum 2. Juli können sich Schulklassen (empfohlen ab Sekundarstufe II) nach Anmeldung werktags von Verfassungsschutz-Mitarbeitern durch die Ausstellung führen lassen. Für die allgemeine Öffentlichkeit ist die Schau montags bis donnerstags von 14 bis 15 Uhr zugänglich.

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