Mehr als 100 Deutsche kämpfen gegen IS

Trier/Berlin · Mehr als 30 000 Ausländer sollen nach US-Geheimdienst-Informationen auf der Seite der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpfen. Darunter sind nach Erkenntnissen der Bundesregierung mehr als 700 deutsche Islamisten. Doch auch der Gegenseite gelingt es zunehmend, junge Bundesbürger für den Kampfeinsatz zu rekrutieren.

Die Trauerfeier für Ivana H. im Frühjahr 2015 wird zu einem Symbol für die radikale Linke in Deutschland. Etwa 2000 Menschen versammeln sich in der Heimatstadt der 19-jährigen Duisburgerin, um sie zu Grabe zu tragen. Die junge Kommunistin gilt offiziell als erste Deutsche, die in Syrien im Kampf gegen den IS gefallen ist. Bis Ende November sind nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz mindestens drei Bundesbürger in Syrien bei Kämpfen mit islamistischen Milizen getötet worden.

Auf der Gegenseite ist der Blutzoll deutlich höher. Nach Informationen der Bundesregierung sind bis zum Sommer mindestens 100 Islamisten , die aus Deutschland ausgereist sind, bei Gefechten und Anschlägen im Kriegsgebiet in Syrien und Nordirak getötet worden. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von Grünen-Bundestagsabgeordneten hervor. Besondere Sorgen bereiten den Behörden 25 frühere Bundeswehrsoldaten, die sich dem IS angeschlossen haben sollen, sowie die hohe Zahl von Rückkehrern aus den Kriegsgebieten. Allein bis zum Sommer sollen 230 kampferfahrene Islamisten wieder in die Bundesrepublik eingereist sein. Auf der Gegenseite sollen sich mindestens 100 Deutsche, darunter zwei Rheinland-Pfälzer, am Krieg gegen den IS beteiligt haben. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes stellen Linksextreme und Deutsche mit kurdischen Wurzeln den größten Teil dieser Freiwilligen. Die IS-Massaker an der christlichen Minderheit der Jesiden und die schweren Kämpfe um Kobane hätten jedoch die Situation verändert. Seit 2014 steige die Zahl der Deutschen, die sich eigenständig bei den kurdischen Milizen im Kriegsgebiet melden würden.

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