Jeder zweite Deutsche wird zum Pflegefall

Berlin/Saarbrücken. Rund 44 Prozent der Menschen in Deutschland tragen das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Das zeigen aktuelle Zahlen des gestern vorgelegten Pflege-Reports der Gmünder Ersatzkasse. 2007 war demnach etwa jeder zweite in Deutschland Gestorbene im Jahr seines Todes ein Pflegefall

Berlin/Saarbrücken. Rund 44 Prozent der Menschen in Deutschland tragen das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Das zeigen aktuelle Zahlen des gestern vorgelegten Pflege-Reports der Gmünder Ersatzkasse. 2007 war demnach etwa jeder zweite in Deutschland Gestorbene im Jahr seines Todes ein Pflegefall. Bei den Männern lag der Anteil der Pflegebedürftigen bei 41 Prozent, bei den Frauen bei knapp 51 Prozent. Pflegebedürftigkeit sei somit "kein Restrisiko", sondern ein zunehmendes "Allgemeinrisiko" sei, sagte der Autor des Reports, Heinz Rothgang.

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland erhalten derzeit Leistungen aus der Pflegeversicherung. Nach den jüngsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2005 zahlte die Pflegekasse im Saarland an 28000 Empfänger Geld aus. Für das Jahr 2020 sagen die Statistiker bundesweit 2,9 Millionen Betroffene voraus, eine Steigerung um 36,8 Prozent. Im Saarland wird demnach im gleichen Zeitraum die Zahl der Pflegebedürftigen um 31 Prozent auf 37000 zunehmen.

Wie der aktuelle Report belegt, ist der Trend zu stationärer Pflege ungebrochen. So stieg der Anteil der Pflegebedürftigen in Heimen zwischen 1996 und 2006 von 23 auf 30 Prozent. Zugleich sank der Anteil der Pflegegeld-Empfänger, die ausschließlich von Angehörigen betreut werden, von 61 auf 50 Prozent. Zugleich offenbart die Studie der Krankenkasse Mängel bei der fachärztlichen Versorgung in den Pflegeheimen. So haben Heimbewohner mit psychischen Störungen oder Parkinson-Syndrom durchschnittlich nur 2,5 Mal im Jahr Kontakt zum Facharzt. Als medizinisch angemessen gelten vier Kontakte. > Seite A5: Bericht und Meinung afp/dpa/red

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