Immer mehr Flüchtlinge reisen illegal ins Land

Potsdam/Bexbach · Auf der Flucht vor den Krisen in der Welt wagen immer mehr Menschen die unerlaubte Einreise nach Deutschland: Die Zahl der „Illegalen“ schnellt hoch, zugleich schnappen die Fahnder auch mehr Schleuser.

Die unerlaubte Einreise von Flüchtlingen in Deutschland ist rasant gestiegen und hat Rekord-Niveau erreicht. Allein die Bundespolizei registrierte im vorigen Jahr mehr als 57 000 Fälle illegaler Einwanderung und damit 75 Prozent mehr als 2013. Dieser Stand sei der höchste seit der Wiedervereinigung, sagte gestern der Präsident der Bundespolizei , Dieter Romann. Illegale Einwanderung sei "neben dem internationalen islamistischen Terrorismus derzeit die größte Herausforderung für die Bundespolizei ".

Die meisten illegalen Einreisen erfolgten über die Ländergrenzen zu Österreich und Frankreich. "An den Südgrenzen hat sich die Anzahl mehr als verdreifacht, an den Westgrenzen verdoppelt", erklärte Romann. Das schlägt sich auch in den Zahlen für das Saarland nieder: 2014 reisten hierzulande rund 1800 Menschen illegal ein, das waren nach Angaben der Bundespolizei mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Zum Vergleich: Im benachbarten Rheinland-Pfalz wurden etwa 1600 Menschen nach einem unerlaubten Grenzübertritt aufgegriffen.

Peter Fuchs , Leiter der Bundespolizei im Saarland, bezeichnete die Situation als "angespannt". Wegen Personalnot seien derzeit mehrere Dienstposten im Land unbesetzt. "Unser Ziel ist es vor allem, an die Schleuser heranzukommen, die aus der Not der Menschen Profit schlagen", sagte Fuchs zur SZ. Im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Hessen wurden 2014 insgesamt mehr als 50 Schleuser festgenommen, wie die zuständige Bundespolizeidirektion in Koblenz auf Anfrage mitteilte. Bundesweit wurden mehr als 2100 Schleuser erwischt; auch diese Zahl lag deutlich höher als im Jahr zuvor (1535 Schleuser ).

Der Anstieg der unerlaubten Einreisen geht zurück auf den wachsenden Zustrom von Asylbewerbern: Die meisten illegalen Migranten suchen Schutz in Deutschland. Haupt-Herkunftsländer waren nach Angaben der Bundespolizei die Krisenstaaten Syrien (14 029), Eritrea (7945) und Afghanistan (3756).

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