Zu undurchsichtig

Meinung:Zu undurchsichtig

Von SZ-RedakteurinStefanie Marsch

Menschen suchen über Facebook eine neue Wohnung oder einen Käufer für ihr Auto. Warum also nicht auch einen Organspender ? Leben retten über soziale Netzwerke - das klingt nach einer wunderbaren Idee. Und kann im Einzelfall auch wunderbar funktionieren. Doch Einzelfälle sind im Internet, wo sich ein winziger Gedanke wie ein Lauffeuer verbreiten kann, selten. Und damit beginnen die Probleme.

Angefangen mit der Frage: Sind diejenigen schlechtere Freunde, die keine Niere spenden wollen? Sozialer Druck darf bei einem so sensiblen Thema wie Organspende keine Rolle spielen. Und wer will beweisen, dass der Spender tatsächlich ein guter Freund ist, der nur helfen will, und nicht im Hintergrund Geld geflossen ist? Gerade in einem so schwer kontrollierbaren Umfeld wie sozialen Netzwerken wären dem Organhandel Tür und Tor geöffnet. Deutschland hat in der Transplantationsmedizin bereits ein großes Vertrauensproblem. Eine weitere Debatte, die von Unsicherheiten belastet und von Undurchsichtigkeiten bedroht wäre, braucht es nicht.

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