Experten warnen vor neuer Hilfe für Banken

Saarbrücken/Berlin. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise haben Finanzexperten die Bundesregierung davor gewarnt, den deutschen Banken noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Insbesondere die Gründung einer so genannten Bad Bank, die auf Kosten der Steuerzahler sämtliche Papiere aus den Bilanzen der Banken übernimmt, stößt auf teils heftige Kritik

Saarbrücken/Berlin. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise haben Finanzexperten die Bundesregierung davor gewarnt, den deutschen Banken noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Insbesondere die Gründung einer so genannten Bad Bank, die auf Kosten der Steuerzahler sämtliche Papiere aus den Bilanzen der Banken übernimmt, stößt auf teils heftige Kritik. "Ich bin gegen eine Bad Bank", sagte der Banken-Experte und Chef des Bayerischen Finanzzentrums, Wolfgang Gerke, am Freitag unserer Zeitung. "Die Banken dürfen ihre Risiken nicht einfach weiter delegieren", meinte Gerke. Mit dem Bankenrettungsschirm stelle der Staat den Kreditinstituten bereits so viel Geld zur Verfügung, dass sie damit über die Runden kommen sollten. Derzeit können angeschlagene Kreditinstitute bereits auf bis zu 480 Milliarden Euro aus dem neu geschaffenen Bankenrettungsfonds zurückgreifen. Bei den Banken sollen nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" aber noch faule Wertpapiere von bis zu einer Billion Euro schlummern. Die Institute, allen voran Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, fordern daher die Einrichtung einer "Bad Bank". Doch auch der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard steht der Gründung einer solchen Bank äußert skeptisch gegenüber. Neben dem moralischen Problem gebe es Schwierigkeiten bei der Bewertung fauler Kredite. Eine "Bad Bank" wäre "nur als letztes Mittel denkbar", sagte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Unterstützung erhielt er vom haushaltspolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Steffen Kampeter (CDU). "Eine staatlich finanzierte Giftmülldeponie" könne er nicht empfehlen, sagte der CDU-Politiker. "Ich halte das dem Steuerzahler gegenüber nicht für zu rechtfertigen." In der Bundesregierung wird derweil intensiv über eine Lösung nachgedacht. Neben der Gründung einer "Bad Bank" wird über die Schaffung kleinerer Sonderfonds diskutiert. , Seite A 6: Interview dpa/ddp/afp

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