Wahl des Bundestagsvize Enthaltung wäre klüger als ein Nein

Die AfD wird triumphieren, wenn ihr Kandidat für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten, Albrecht Glaser, heute durchfällt: Seht her, so unfair gehen die „Systemparteien“ mit uns um. Man verweigert uns unser Recht auf diesen Posten.

Wahl des Bundestagsvize: Enthaltung wäre   klüger als ein Nein
Foto: SZ/Roby Lorenz

Wir sind die verfolgte Unschuld der 19. Legislaturperiode. Zweifellos ist Glasers Forderung, das Grundrecht der Religionsfreiheit für den Islam nicht gelten zu lassen, Grund genug, ihn nicht zu wählen. Doch wer Glaser öfter beobachtet, weiß: Er redet gern mal schräg daher. Rechtsradikal ist der Ex-CDU-Mann nicht. Eher rechthaberisch und verschroben. Es gibt für die Mehrheit eine Möglichkeit, Glaser heute nicht zu wählen und der AfD trotzdem ihren Märtyrer-Triumph nicht zu geben: die Enthaltung. Im ersten und zweiten Wahlgang sorgt sie dafür, dass Glaser durchrasselt, weil ihm die erforderliche absolute Mehrheit fehlt. Im dritten Wahlgang dann würde er gewählt – aber nur mit den Stimmen der AfD selbst. So könnte Glasers Partei mit dem Vorgang propagandistisch wenig anfangen. Und die anderen hätten sich nicht die Finger schmutzig gemacht.

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