Trauer auf der Blumeninsel Mainau

Konstanz. Sonja Gräfin Bernadotte hat das Gesicht der weltbekannten Blumeninsel Mainau im Bodensee entscheidend geprägt. Organisationstalent, Tatendrang und Ideenreichtum zeichneten die ehemalige Geschäftsführerin des größten Tourismusbetriebs am Bodensee mit zuletzt jährlich 1,1 Millionen Besuchern aus. Gestern ist "Gräfin Sonja", die am 7

 Sonja Gräfin Bernadotte war schon lange an Krebs erkrankt. Foto: dpa

Sonja Gräfin Bernadotte war schon lange an Krebs erkrankt. Foto: dpa

Konstanz. Sonja Gräfin Bernadotte hat das Gesicht der weltbekannten Blumeninsel Mainau im Bodensee entscheidend geprägt. Organisationstalent, Tatendrang und Ideenreichtum zeichneten die ehemalige Geschäftsführerin des größten Tourismusbetriebs am Bodensee mit zuletzt jährlich 1,1 Millionen Besuchern aus. Gestern ist "Gräfin Sonja", die am 7. Mai 1944 in Litzelstetten bei Konstanz geboren wurde und deren Vater seinerzeit Verwaltungsdirektor der Mainau war, im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

Ihre Geschichte klingt fast wie ein Märchen: Im Alter von 17 Jahren springt sie 1961 in der Telefonzentrale und dann auch in der Buchhaltung der Blumeninsel ein. Lennart Graf Bernadotte, der aus dem schwedischen Königshaus stammende Herr des 45 Hektar großen Eilands, entdeckt sie dort: Er erkennt die vielfältigen Talente des jungen Mädchens, lässt sie in Naturschutz und Landschaftspflege ausbilden sowie Sprachen lernen. 1969 macht er sie zu seiner persönlichen Assistentin. In seinen Memoiren schreibt er: "Sie hatte nicht nur das Zeug für eine künftige Chefin, sondern war, was die Kompetenz anlangte, bereits eine fertige Chefin. Ihr fehlte nur noch der Posten". 1972 heiraten sie. Das Paar bekommt drei Töchter und zwei Söhne. Die zweitälteste Tochter Catherina ist seit 2007 mit dem Bexbacher Romuald Ruffing verheiratet, der Marketingchef der Blumeninsel ist.

Unter der Regie von Sonja, die ihrem 35 Jahre älteren Mann nach und nach Pflichten abnimmt, erblüht die Mainau immer wieder neu. Impulse für den Umgang mit der Natur zu geben und das ökologische Bewusstsein zu stärken, sind ihr oberstes Ziel. Dazu zählen das "Grüne Telefon" für Hobbygärtner und die "Grüne Schule Mainau" ebenso wie das "Gärtnern für alle", bei dem Behinderte den Umgang mit Pflanzen lernen. Ein riesiger Palmenpavillon und ein Schmetterlingshaus ergänzen die "Naturerlebniswelt", wie sie es nennt. Herzstück der 45 Hektar großen Insel ist jedoch das Arboretum geblieben, eine Sammlung jahrhundertealter Bäume aus vielen Erdteilen.

Daneben ist sie Präsidentin der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau. Die "Außenministerin" der Insel muss aber auch das Kaufmännische fest im Blick haben. Das ist ihr - wie sie selbst einräumt - nicht immer hinreichend gelungen. Die Insel plagt Besucherschwund. Kamen Anfang der 90er Jahre noch zwei Millionen Gäste, so werden es in diesem Jahr voraussichtlich nur 1,1 Millionen sein. Bereits 1995 erkrankt sie an Krebs. Die stets aktive, energiegeladene Frau wird zu einer monatelangen Pause gezwungen, in der sie auch über den Tod nachdenkt. Neben den wirtschaftlichen Sorgen um die Blumeninsel muss sie auch den Tod ihres Mannes am 21. Dezember 2004 verkraften. Anfang 2007 überlässt die Gräfin die Geschäftsführung der Mainau GmbH offiziell ihrer ältesten Tochter Bettina, einer gelernten Tourismus-Fachwirtin.

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