Gute Noten für die Ozean-Riesen

München. Manche Kreuzfahrtschiffe haben einer ADAC-Stichprobe zufolge Nachholbedarf in Sachen Sicherheit. Ein halbes Jahr nach dem Unglück der "Costa Concordia" nahm der Autoclub zehn Ozean-Riesen unter die Lupe

München. Manche Kreuzfahrtschiffe haben einer ADAC-Stichprobe zufolge Nachholbedarf in Sachen Sicherheit. Ein halbes Jahr nach dem Unglück der "Costa Concordia" nahm der Autoclub zehn Ozean-Riesen unter die Lupe. Die Hälfte dieser Schiffe durfte per Ausnahmegenehmigung wasserdichte Türen unterhalb der Wasserlinie auf See offen lassen - darin sahen die ADAC-Tester das größte Problem und "ein nicht zu unterschätzendes Risiko". Bei vier Schiffen ließen laut ADAC die Rettungsübungen zu wünschen übrig. Einige Rettungswesten oder -inseln seien zudem verschlossen oder festgebunden gewesen. Insgesamt attestierte der ADAC den Schiffen aber einen guten oder sehr guten Zustand.Geöffnete Schotten sollen Arbeitsabläufe zum Beispiel in der Wäscherei oder in den Lagerräumen erleichtern. Sie könnten aber "schwerwiegende Folgen haben, wenn etwa ein Schiff leckschlägt, Wasser eintritt und sich schnell und unkontrolliert im Rumpf ausbreitet", hieß es vom ADAC. Die "Adventure of the Seas", die "Norwegian Epic", die "MSC Fantasia", die "MSC Orchestra" und die "MSC Splendida" hätten solche Ausnahmegenehmigungen von ihren Flaggenstaaten gehabt.

Die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr in Hamburg bestätigte die Bedenken des ADAC. Man habe noch nie so eine Sondergenehmigung ausgestellt, sagte der Leiter des Referats Nautik, Siegfried Schreiber. Möglicherweise geöffnete Schotten sind auch noch Thema bei der "Costa Concordia".

Bei den zehn untersuchten Schiffen gab es laut dem ADAC-Test moderne Sicherheits-, Rettungs- und Brandschutzeinrichtungen. Die Besatzung sei meist professionell gewesen. Die Schiffe fuhren bei dem Test alle im Mittelmeer. Der Autoclub schickte inkognito nautische Sachverständige mit Kapitänspatenten an Bord, die sich nach einigen Tagen zu erkennen gaben, um dann mit Schiffsleitung und Crew auch für Passagiere nicht zugängliche Schiffsteile begutachten zu können.

In Deutschland sind nach Angaben des Verbandes Deutscher Reeder 18 Kreuzfahrtschiffe registriert, weltweit sind wohl Hunderte unterwegs. dpa

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