Entführer von Cleveland erhängt in Zelle gefunden

Washington · Gut einen Monat nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft ist der Entführer von Cleveland erhängt in seiner Zelle gefunden worden. Ariel Castro (53) habe sich offenbar selbst getötet, sagte die Sprecherin der Gefängnisverwaltung des US-Bundesstaates Ohio, JoEllen Smith, gestern.

Eine umfassende Untersuchung von Castros Tod sei eingeleitet worden. Castro war Anfang August wegen der jahrelangen Misshandlung und Vergewaltigung von drei jungen Frauen in seinem Haus in Cleveland verurteilt worden.

Nach der Entdeckung seines leblosen Körpers in der Zelle am Dienstagabend habe das medizinische Personal des Gefängnisses versucht, den Gefangenen wiederzubeleben, so die Strafvollzugsbehörde. Im Krankenhaus sei er um 22.52 Uhr Ortszeit für tot erklärt worden. "Ich habe geweint, aus mehreren Gründen", sagte Castros Cousin Castro Montes dem Fernsehsender CNN. "Mein erster Gedanke war, ob die Mädchen es wohl schon wüssten. Ich spreche von den Opfern. Ich habe mich sofort gefragt, was ihnen jetzt durch den Kopf gehen mag." Der arbeitslose Busfahrer Castro hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus in einem Arbeiterbezirk von Cleveland eingesperrt. Zum Zeitpunkt ihrer Entführung waren sie 20, 16 und 14 Jahre alt. Castro misshandelte und vergewaltigte die Frauen unzählige Male. Das Martyrium der Frauen endete erst im Mai dieses Jahres, als Berry mit ihrer in der Gefangenschaft geborenen Tochter fliehen konnte und die Polizei alarmierte.

Castro hatte sich während des Prozesses zu den insgesamt mehr als 900 Anklagepunkten schuldig bekannt. Dadurch entging er der Todesstrafe. Er kämpfte aber auch darum, nicht als Untier dargestellt zu werden: "Ich bin kein Monster, ich bin krank."

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