Brüssel Neuer Stahlkonzern soll auch an die Börse

Brüssel · Der Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger sieht in der Stahlfusion mit Tata einen „historischen Meilenstein“.

     Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp.

Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp.

Foto: dpa/Jan Woitas

() Nach dem Start des neuen Gemeinschaftsunternehmens Thyssen-Krupp Tata Steel steht dem künftig zweitgrößten europäischen Stahlkonzern möglicherweise ein Börsengang bevor. Dabei werde man die Mehrheit an dem neuen Unternehmen jedoch für mindestens sechs Jahre behalten, teilten gestern die Essener mit. Nähere Angaben zum Zeitpunkt eines möglichen Börsengangs wurden zunächst nicht gemacht.

Thyssen-Krupp und Tata sollen zunächst mit je 50 Prozent an dem fusionierten Stahlkonzern mit etwa 17 Milliarden Euro Umsatz und rund 48 000 Beschäftigten beteiligt sein. Zudem war mit Tata vereinbart worden, dass der Essener Konzern alleine über den Zeitpunkt eines möglichen Börsengangs entscheiden kann. Zudem soll das Unternehmen mit 55 Prozent einen höheren Anteil vom möglichen Erlös erhalten. Hintergrund ist eine noch kurz vor dem Vertragsschluss am vergangenen Wochenende aufgeflammte Diskussion über Bewertungsunterschiede zwischen den beiden Stahlunternehmen.

Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger bezeichnete die geplante Stahlfusion mit dem Konkurrenten Tata gestern vor der Presse in Brüssel als „historischen Meilenstein“. Vor dem Hintergrund von Überkapazitäten auf dem Stahlmarkt sei Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen besonders wichtig. Auch die neuen amerikanischen Importbeschränkungen bedrohten Arbeitsplätze in Europa. Erwartet werden jährlich wiederkehrende Synergien in Höhe von 400 bis 500 Millionen Euro.

Der weitere Zeitplan sieht so aus, dass bereits in den kommenden Wochen das Management des neuen Unternehmens seine Arbeit aufnehmen wird. Zuvor müssen allerdings noch die Wettbewerbsbehörden dem Zusammenschluss zustimmen. Bis zu diesem Zeitpunkt werden beide Unternehmen zunächst noch getrennt am Markt auftreten.

Die beiden Konkurrenten hatten nach über zweijährigen Verhandlungen die Verträge zur Gründung des neuen Unternehmens mit dem Namen Thyssen-Krupp Tata Steel B.V. unterzeichnet. Entstehen soll Europas zweitgrößter Stahlkonzern nach Arcelor-Mittal. Der neue Konzern verfügt über Werke in Deutschland, Großbritannien sowie den Niederlanden.

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