Worte allein reichen nicht

Meinung:Worte allein reichen nicht

Von SZ-Korrespondent Frank Herrmann

Barack Obama ist in Erklärungsnot. Er hat Korrekturen versprochen, strengere Regeln für einen Krieg, dessen Akteure an Joysticks sitzen, als spielten sie ein Videospiel. Er schien nicht nur begriffen zu haben, was für hässliche Kratzer sein ferngesteuerter Drohnenkrieg am Image Amerikas hinterlässt, sondern auch, wie sehr er den Unmut der islamischen Welt schürt, vor allem dann, wenn unschuldige Zivilisten sterben. Nun macht die Nachricht vom Tod einer amerikanischen und einer italienischen Geisel in Pakistan deutlich, was für eine Kluft zwischen Worten und Taten klafft. Zudem maßt sich die US-Regierung , wenn sie Drohnenangriffe anordnet, das Recht an, Terrorverdächtige ohne Gerichtsverfahren hinzurichten. Nach Obamas neuen Regeln muss zwar "annähernde Gewissheit" herrschen, dass erstens keine Zivilisten zu Schaden kommen und zweitens die ins Visier Genommenen eine unmittelbare Bedrohung darstellen. Wie die Praxis zeigt, ist aber auch das ein dehnbarer Begriff.

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