Weniger Bewerber für Wehrdienst

Berlin · Die Bewerberzahl für den freiwilligen Wehrdienst ist einem Bericht der „Welt“ zufolge stark zurückgegangen. Demnach verpflichteten sich in diesem Jahr deutlich weniger junge Männer und Frauen als im vergangenen Jahr.

Dem Bericht zufolge traten im Januar 1607 Freiwillige den Dienst an, im Januar 2012 seien es noch 2720 gewesen. Im April verpflichteten sich demnach 615 Wehrdienstleistende, ein Jahr zuvor seien es 1460 gewesen. Im Juli sei der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr aber nur minimal ausgefallen.

Hans Rühle, früherer Planungschef des Verteidigungsministeriums, bezeichnete das Freiwilligen-Konzept für die Bundeswehr als gescheitert. Er plädierte dafür, die Freiwilligkeit wieder abzuschaffen. Die Wehrpflicht war zum 1. Juli 2011 ausgesetzt worden. 25 bis 30 Prozent der Freiwilligen würden den Dienst innerhalb der ersten drei Monate wieder quittieren, erklärte Rühle. Zudem hätten sich mehr als die Hälfte der freiwillig Wehrdienstleistenden für weniger als 15 Monate verpflichtet. "Sie scheiden daher nach Ausbildung und Qualifikation für eine Teilnahme an Auslandseinsätzen aus". So könnten sie nicht als Entlastung für die 170 000 eingeplanten Berufs- und Zeitsoldaten eingesetzt werden. Statt der gewünschten mindestens 5000 erfüllten derzeit nur etwa 2000 bis 3000 Freiwillige die Voraussetzungen "für eine sinnvolle Verwendung".

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wies die Bedenken zurück. Der Bedarf sei derzeit gedeckt, am 1. Juli habe die Bundeswehr etwa 10 000 freiwillig Wehrdienstleistende gezählt. "Das sind deutlich mehr als die 5000, die wir in der Planung mindestens haben." 2012 seien knapp 10 000 freiwillig Wehrdienstleistende eingestellt worden, in diesem Jahr seien es bislang etwa 4000 gewesen.

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