Zahnersatz wird in Deutschland zum Luxus

Berlin/Saarbrücken · Wer neuen Zahnersatz braucht, muss immer tiefer in die Tasche greifen, sagt eine Studie der Krankenkasse Barmer GEK. Die Zahnärzte sehen den Grund vor allem darin, dass sich Patienten heute für höherwertige Versorgungsformen entscheiden.

Die Kosten für Zahnersatz wie Kronen, Brücken und Implantate steigen. Zugleich müssen Patienten einen größeren Anteil der Kosten selbst tragen. Das geht aus dem Zahnreport 2013 der Krankenkasse Barmer GEK hervor, der gestern in Berlin präsentiert wurde. Demnach betrugen die Durchschnittskosten für Zahnersatz im Erhebungsjahr 2009 etwa 1400 Euro pro Person. Das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent seit 2005. Über die Hälfte der Kosten - im Schnitt 776 Euro - mussten Patienten der Studie zufolge privat aufbringen.

Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, spricht von einem schleichenden Trend zu höheren Privatkosten. Nirgendwo sonst im Gesundheitswesen sei die Aufspaltung in eine Basisversorgung und privat getragene Premiumbehandlungen weiter fortgeschritten, so Schlenker.

Der Sprecher der Zahnärztekammer Saarland, Dr. Wolfgang Carl, sieht dagegen keine unangemessene Steigerungsrate im Zeitraum von acht Jahren. Zudem entstünden die höheren Privatkosten nicht etwa dadurch, dass "wir als Zahnärzte mehr Honorare bekommen haben", sondern dass mehr für die Zahnversorgung aufgewendet werde, sagte er gestern unserer Zeitung. Patienten könnten heute aus einer breiten Palette an Zahnersatz-Lösungen wählen und "immer mehr entscheiden sich inzwischen für höherwertige Versorgungsformen", so der St. Ingberter Zahnarzt. Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, verdeutlicht indes, eine höherwertige Versorgung ziehe in der Regel auch höhere Material- und Laborkosten nach sich, die mit immerhin 60 bis 70 Prozent der Gesamtkosten zu Buche schlügen.

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