Städte: Keine Alkohol-Partys mehr im Freien

Saarbrücken · Die deutschen Städte und Gemeinden sorgen sich um die Sicherheit auf öffentlichen Plätzen. Weil immer häufiger Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss verübt werden, soll es nun strengere Regeln und Alkoholverbote geben.

Sommerliche Temperaturen und die Fußball-WM versetzen die Bundesbürger in Hochstimmung - doch der Städte- und Gemeindebund will das Feiern im Freien strenger regulieren. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Gerd Landsberg, fordert konsequente Maßnahmen gegen Alkohol-Exzesse. "Wenn die Temperaturen steigen, der Alkoholkonsum im Freien zunimmt und die Stimmung durch Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft angeheizt wird, kommt es in den Städten immer wieder zu erheblichen Störungen", sagte er. Passanten fühlten sich belästigt, es gebe Schlägereien. "Wir wollen deshalb, dass die Länder den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit klarer regeln - und zwar per Gesetz", sagte Landsberg zur SZ. Die Kommunen müssten Alkohol-Exzesse an öffentlichen Plätzen zu bestimmten Zeiten verbieten können.

Unterstützung kommt von Jürgen Fried, dem Präsidenten des saarländischen Städte- und Gemeindetags. Ein Alkohol-Verbot an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten "finden wir in Ordnung", sagte er auf Anfrage. Vor allem müsse das Land ermöglichen, dass Kommunen solche Regeln auch bei einer "abstrakten Gefahr" verhängen können. Also nicht nur an Orten, wo häufig randaliert werde. Ein Verbot bei Großereignissen während der Fußball-WM lehnte Fried aber ab.

Nach Angaben des Städte- und Gemeindebunds wird bundesweit jede dritte Straftat unter Alkohol-Einfluss verübt. Auch im Saarland steigt nach Polizei-Angaben die Zahl der Gewaltdelikte, die von alkoholisierten Tatverdächtigen begangen werden. Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung betrug der Anteil im vorigen Jahr 20,5 Prozent, bei Sachbeschädigung 15,1 Prozent. Ralf Porzel, Landeschef der Polizeigewerkschaft GdP, lehnt generelle Alkohol-Verbote in der Öffentlichkeit dennoch ab. Sinnvoll sei dies zwar in Bahnhöfen, Bussen oder Bahnen - "also überall da, wo verhältnismäßig oft randaliert wird", sagte er unserer Zeitung. Auch in Public-Viewing-Zonen während der WM "kann man über ein Alkoholverbot nachdenken". Ansonsten reichten jedoch die bestehenden Gesetze aus, sagte Porzel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort