Schwerer Anschlag erschüttert Pakistan

Islamabad. Das Grauen hat Islamabad fest im Griff: Weit um die immer noch qualmende Ruine des Marriott-Hotels liegen menschliche Fleischfetzen verstreut. Die Gegend um die einstige Luxus-Oase in der pakistanischen Hauptstadt, wo am Samstag mindestens 60 Menschen bei einem Anschlag getötet wurden, gleicht einem wahren Schlachtfeld

 Mehrere Meter tief ist der Bomben-Krater vor dem Marriott-Hotel in Islamabad. Foto: dpa

Mehrere Meter tief ist der Bomben-Krater vor dem Marriott-Hotel in Islamabad. Foto: dpa

Islamabad. Das Grauen hat Islamabad fest im Griff: Weit um die immer noch qualmende Ruine des Marriott-Hotels liegen menschliche Fleischfetzen verstreut. Die Gegend um die einstige Luxus-Oase in der pakistanischen Hauptstadt, wo am Samstag mindestens 60 Menschen bei einem Anschlag getötet wurden, gleicht einem wahren Schlachtfeld. Während Ermittler der Polizei gestern zwischen ausgebrannten Autowracks und verkohlten, zweigeteilten Bäume zu einer Besprechung zusammenhocken, kommen die Rettungskräfte wegen der Hitze in dem einsturzgefährdeten Gebäude nur schwer voran. Dem Chefredakteur der pakistanischen Zeitung "Daily Times" fällt bei dem Anblick der Szenerie nur eines ein: "Das ist Pakistans 11. September", schreibt er.

Metertief klafft der riesige Krater vor dem Eingang des Marriott, wo der Attentäter seinen mit mehr als 500 Kilogramm Sprengstoff beladenen Lastwagen am Samstagabend in die Luft gesprengt hat. Dutzende Familien waren da gerade in das Fünf-Sterne-Hotel gekommen, um nach Einbruch der Dunkelheit das Fastenbrechen des Ramadan zu begehen. Die sechs edlen Restaurants und 300 luxuriösen Zimmer des Hauses, in dem oft westliche Diplomaten, ausländische Geschäftsleute und ranghohe Politiker Pakistans absteigen, gleichen jetzt einem Trümmerfeld. Das Gebäude im Herzen Islamabads ist nur noch ein grauer Schatten seiner selbst. Die ganze Nacht haben Feuerwehrmänner mühsam versucht, den Brand in der Ruine zu löschen, der nach dem Anschlag durch explodierte Gasflaschen in den Hotelküchen ausgebrochen war. Doch weiter als in die völlig zerstörte Eingangshalle kommen sie nicht.

Mindestens 60 Menschen hatten keine Chance, sie wurden durch die Wucht der Sprengstoffexplosion in den Tod gerissen. Unter den etwa 200 Verletzten soll nach ersten Erkenntnissen auch ein Deutscher sein. Bei den meisten Todesopfern handelt es sich um Wachleute und Hotelpersonal, arglose Passanten und einige Ausländer, darunter der tschechische Botschafter Ivo Zdarek und mindestens ein US-Bürger. Die Sicherheitsmänner hätten den Wagen des Attentäters gerade an der hochbewachten Eingangssperre inspiziert, als dessen explosive Ladung hochging, schreibt der Chef der US-Hotelkette, Bill Marriott, in einem Internetposting. "Diese Männer haben das Leben der Hotelgäste und ihrer Kollegen verteidigt. Sie wurden getötet, als sie ihre Pflicht erledigten", erklärt er. Auch gestern hat sich zu der Tat zunächst noch niemand bekannt, doch nach Ansicht von Fahndern trägt sie die Handschrift des Terrornetzwerks Al Qaida.

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