In Athen drohen neue Reibungen

Athen. Aller Anfang ist schwer. Damit hatte aber in Athen niemand gerechnet. Nur drei Tage nach seiner Vereidigung musste der neue starke Mann in Athen, Ministerpräsident Antonis Samaras, am Samstag am rechten Auge operiert werden. Er hatte eine gefährliche Netzhautablösung. Die OP war erfolgreich, doch alle anderen Probleme sind noch lange nicht gelöst. Samaras fällt für eine Woche aus

Athen. Aller Anfang ist schwer. Damit hatte aber in Athen niemand gerechnet. Nur drei Tage nach seiner Vereidigung musste der neue starke Mann in Athen, Ministerpräsident Antonis Samaras, am Samstag am rechten Auge operiert werden. Er hatte eine gefährliche Netzhautablösung. Die OP war erfolgreich, doch alle anderen Probleme sind noch lange nicht gelöst. Samaras fällt für eine Woche aus. Er darf nicht reisen und wird nicht am EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel teilnehmen.Und es kam noch schlimmer: Der designierte Finanzminister Vasilios Rapanos fiel am Freitag in Ohnmacht und verbrachte das Wochenende in einem Krankenhaus. "Übermüdung", lautete die erste Diagnose der Ärzte. Wann er das Krankenhaus verlassen kann und wieder fit für die Arbeit ist, war zunächst unklar.

Dabei kann sich die neue griechische Regierung solche Ausfälle jetzt wahrlich nicht leisten. Seit März ist wegen der zwei Wahlen wenig geschehen in puncto Reformen, Sparmaßnahmen und Verschlankung des Staates. Jeder Tag, der vergeht, bringt das Land näher an den Abgrund. Nun wollen die internationalen Geldgeber in den nächsten Tagen die Bücher sehen, einen Kassensturz machen und mit der neuen Koalitionsregierung sprechen. Heute wird die sogenannte Troika in Athen erwartet.

Die Regierung veröffentlichte inzwischen die Eckpunkte ihres Programms für die nächsten Jahre. Kernaussage der drei Koalitionspartner - Konservative, Sozialisten, Demokratische Linke - ist: Athen will die Sparauflagen um mindestens zwei Jahre strecken. Wachstum solle entstehen, andernfalls werde das Land nie aus der Krise herauskommen. Damit keine Missverständnisse bei den Geldgebern und in Brüssel aufkommen, macht die Koalition zugleich klar: Die Lockerung des Sparpakets solle erfolgen - "ohne dabei den europäischen Kurs des Landes oder seinen Verbleib in der Eurozone Gefahren auszusetzen".

Die Troika soll nach Informationen der Athener Zeitung "Kathimerini" sehr unzufrieden sein mit den Wünschen Athens. Denn im Koalitionsvertrag ist auch die Rede davon, dass die geplanten Entlassungen von 150 000 Staatsbediensteten doch nicht kommen sollen. Und Renten sollen wieder angehoben werden. Das sind Tabuthemen für die Geldgeber. Neue Reibungen scheinen programmiert.

Jetzt sind die Geldgeber dran. Die Troika will in den nächsten Wochen prüfen, was die Griechen gemacht haben und was sie zusätzlich sparen sollen. Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Hausberg Am 30. Juni endet die Bergbau-Ära im Saarland. Die Bergehalde der Anlage Duhamel in Ensdorf wird weiterhin das Landschaftsbild bestimmen. 150 Meter ragt sie über das Saartal hinaus. Bis zum Jahresende soll auf dem Plateau das Saar-Polygon als Lan
Hausberg Am 30. Juni endet die Bergbau-Ära im Saarland. Die Bergehalde der Anlage Duhamel in Ensdorf wird weiterhin das Landschaftsbild bestimmen. 150 Meter ragt sie über das Saartal hinaus. Bis zum Jahresende soll auf dem Plateau das Saar-Polygon als Lan