Im Supermarkt droht Chaos bei den Preisen

Saarbrücken. Verbraucherschützer warnen vor Preiserhöhungen im Zuge der neuen Verpackungsverordnung, die am Samstag in Kraft tritt. Dann entfallen für die Hersteller bei vielen Produkten bislang vorgeschriebene Packungsstandards. Ausgenommen sind Wein und Spirituosen

Saarbrücken. Verbraucherschützer warnen vor Preiserhöhungen im Zuge der neuen Verpackungsverordnung, die am Samstag in Kraft tritt. Dann entfallen für die Hersteller bei vielen Produkten bislang vorgeschriebene Packungsstandards. Ausgenommen sind Wein und Spirituosen. Bisher konnten sich Kunden darauf verlassen, dass zum Beispiel eine Tafel Schokolade 100 Gramm wog, eine Packung Milch einen halben oder einen Liter enthielt. Künftig sind auch andere Größen erlaubt, erläutert die Verbraucherzentrale Mainz. Das Gewicht einer Tafel Schokolade könne also auf 90 Gramm schrumpfen. Bliebe der Preis dann gleich, zahlten die Verbraucher drauf. Preisvergleiche würden durch die Neuerung schwieriger, so die Verbraucherzentrale weiter. Verlässlich sei nur noch die Rechnung über den Grundpreis: Dieser muss neben dem Preis für die einzelne Packung zu finden sein. Er gibt an, wie viel eine Ware pro Liter oder Kilogramm kostet. Bereits jetzt sei die Masche "geringere Füllmenge bei gleichem Preis" zu beobachten, fügt die Verbraucherzentrale Hamburg hinzu. So wurde die Zahl der Windeln pro Packung beim Hersteller Pampers den Angaben zufolge jüngst vermindert, ohne dass der Preis im gleichen Umfang sank - eine Preiserhöhung um zehn Prozent sei die Folge gewesen. Eva-Maria Loch von der Verbraucherberatungsstelle Saarbrücken empfiehlt, die Preise und Verpackungsgrößen längere Zeit zu vergleichen, um Preiserhöhungen aufzudecken. Der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, sprach von "einer der überflüssigsten Neuregelungen der zurückliegenden Jahre" und forderte die Bundesregierung auf, die Regelung rasch wieder zu kippen. Auch die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Isolde Ries befürchtet, "das sich die Zahl der Tricksereien weiter erhöhen wird". Die neue Verordnung mache es Unternehmen noch leichter, Verbraucher zu täuschen. dpa/afp/jöw

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