"Im nächsten Jahrzehnt wird es passieren"

Frau Monz, die deutschen Bischöfe haben sich bei ihrem Treffen in Trier recht intensiv mit der Rolle von Frauen in der Kirche beschäftigt. Hat sie die Diskussion überrascht? Rita Monz: Es war klar, dass die Bischöfe das Thema Frauen nicht länger ignorieren können. Aber, dass jetzt aus Rom der Vorschlag einer Gemeinde-Diakonin kommt, erstaunt mich doch sehr

Frau Monz, die deutschen Bischöfe haben sich bei ihrem Treffen in Trier recht intensiv mit der Rolle von Frauen in der Kirche beschäftigt. Hat sie die Diskussion überrascht?

Rita Monz: Es war klar, dass die Bischöfe das Thema Frauen nicht länger ignorieren können. Aber, dass jetzt aus Rom der Vorschlag einer Gemeinde-Diakonin kommt, erstaunt mich doch sehr. Ich hätte eher gedacht, dass die deutschen Bischöfe einen Konsens erreichen und Rom dann wieder mauert, wie es bislang eigentlich immer der Fall war. Die Frage der diakonischen Weihe wurde schon im Jahre 1987 von der Würzburger Synode nach Rom gestellt und blieb immer unbeantwortet. Jetzt scheint tatsächlich Bewegung reinzukommen. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.

Welche Rechte hätte eine Gemeinde-Diakonin überhaupt?

Monz: Genau diese Frage muss jetzt beantwortet werden. Was wird diesem Amt zugestanden, wie kann es mit Leben gefüllt werden? Dürfen Frauen bald die Taufe vornehmen und andere Sakramente spenden? Wichtig ist, dass Frauen bei der Diskussion mit ins Boot geholt werden. Und es darf nicht zu viel Zeit vergehen, bis Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Dann ist es nicht mehr weit bis zum Priesteramt für Frauen. Ist das das erklärte Ziel?

Monz: Das Priesteramt für Frauen wird es aus meiner Sicht über kurz oder lang mit Sicherheit geben müssen, damit die Kirche vor Ort nicht verhungert. Das ist ein rein pragmatischer Ansatz. Ohne Frauen ist Kirche nicht mehr zu machen.

Was heißt für Sie über kurz oder lang?

Monz: Im nächsten Jahrzehnt wird es passieren. Entweder werden Frauen dann als Priester zugelassen oder die Kirche geht total den Bach runter. Junge Frauen von heute haben überhaupt kein Verständnis mehr für die Rolle, die ihnen in der Kirche zugestanden wird. Weil sie überall sonst erleben - im Beruf, in der Schule, in der Partnerschaft -, dass Männer und Frauen auf Augenhöhe sind. Foto: F. Vetter

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