Ein kleiner Schritt in die Ewigkeit

Mit einem kleinen Schritt die Leiter hinunter betrat Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond

Mit einem kleinen Schritt die Leiter hinunter betrat Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond. Die Bilder und Worte des Mannes im weißen Raumanzug brannten sich in das Gedächtnis der Menschheit ein: Vorsichtig klettert er aus der Mondfähre, setzt den Fuß auf die Mondoberfläche und spricht die berühmten Worte: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Nun trauert die Welt um den Raumfahrt-Pionier, dessen Mondlandung Generationen zum Träumen brachte.Rund eine halbe Milliarde Fernsehzuschauer verfolgten vor 43 Jahren in körnigen Schwarz-Weiß-Bildern die Eroberung des Mondes. Mit dem ersten menschlichen Fußabdruck auf einem fremden Himmelskörper sicherte sich Armstrong einen Platz in der Geschichte. Für US-Präsident Barack Obama zählt er zu den "größten amerikanischen Helden", der Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze (CDU), sieht ihn auf "einer Stufe mit Christoph Kolumbus".

Zusammen mit Kollege Buzz Aldrin verbrachte Armstrong etwa zweieinhalb Stunden damit, die Mondlandschaft rund um den Landeplatz zu erkunden. Die Oberfläche beschrieb er als pulvrige Kohle. Aufgrund der geringeren Anziehungskraft des Mondes federten Armstrong und Aldrin in ihren schwerfälligen Raumanzügen bei ihren Schritten anmutig und wie in Zeitlupe. Die beiden Moonwalker machten Fotos, sammelten Gesteins- und Bodenproben und installierten Messinstrumente. Sie setzten die US-Flagge und hinterließen eine Plakette mit der Inschrift: "Hier setzten Menschen vom Planeten Erde erstmals ihren Fuß auf den Mond. Wir kamen in Frieden für die ganze Menschheit." Am 24. Juli kehrten die Mondfahrer zur Erde zurück. Die berühmte Apollo-11-Mission, Armstrongs zweiter und letzter Ausflug ins All, war beendet.

Die Erde wollte der am 5. August 1930 in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio geborene Armstrong schon früh hinter sich lassen. Zunächst waren es Flugzeuge, die ihn faszinierten; als Teenager arbeitete er auf einem Flughafen. An seinem 16. Geburtstag erhielt er seine Pilotenlizenz. Als US-Luftwaffenpilot flog Armstrong 78 Einsätze im Korea-Krieg. In Indiana studierte er an der Purdue-Universität Luftfahrttechnik, schließlich erwarb er an der University of Southern California einen Abschluss als Luftfahrtingenieur. 1955 begann Armstrong seine Karriere als Testpilot an der Edwards Air Force Base in Kalifornien. 1958 wählte ihn die Nasa für ein Astronautentraining im texanischen Houston aus - der Rest ist Geschichte.

Nachdem Armstrong bei der Nasa 1971 in den Ruhestand ging, lehrte er fast ein Jahrzehnt lang Luftfahrttechnik an der Universität von Cincinnati. Jahrzehntelang scheute der Mondpionier die Öffentlichkeit. In einem seltenen Interview sagte er 2005, er habe die Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt werde, eigentlich nicht verdient. "Ich wurde nicht ausgewählt, der erste zu sein. Ich wurde ausgewählt, diesen Flug zu kommandieren. Die Umstände haben mir diese besondere Rolle gebracht." 2009 machte er dann Schlagzeilen, als er die Raumfahrt-Sparpläne von US-Präsident Obama kritisierte: Dieser hatte gerade das Constellation-Programm zusammengestrichen, das eine neue Rakete für Mond-Missionen vorgesehen hatte. Für Armstrong drohten die USA damit, zu einer "drittklassigen" Raumfahrtnation zu werden.Foto: dpa

Rückschau

"Der Adler ist gelandet", sagte Neil Armstrong nach der Landung auf dem Mond. Als erster Mensch setzte er einen Fuß auf einen anderen Himmelskörper. Eine Chronologie der Ereignisse aus deutscher Zeitperspektive:

16. Juli - 14.32 Uhr: "Apollo 11" hebt von der Erde ab;

19. Juli - 18.27 Uhr: Eintritt in die Umlaufbahn des Mondes; 20. Juli - 21.17 Uhr: Die Mondlandefähre "Adler" setzt auf;

21. Juli - 3.39 Uhr: Die Ausstiegsluke ist offen - 3.51 Uhr: Armstrong steht auf der Leiter - 3.54 Uhr: Über Seilzug aufgestellte Kamera überträgt erstes Bild - 3.55 Uhr: Armstrong kommt am Fuß der Leiter an - 3.56 Uhr: Armstrongs linker Fuß berührt den Mond - 4.15 Uhr: Aldrin zweiter Mensch auf dem Mond - 4.24 Uhr: Astronauten enthüllen eine Gedenkplakette - 6.11 Uhr: Luke wieder geschlossen - 18.54 Uhr: Mondlandefähre hebt wieder ab - 22.35 Uhr: Mondlandefähre dockt wieder an "Columbia" an;

24. Juli: - 17.35 Uhr: Wiedereintritt in die Erdatmosphäre - 17.40 Uhr: Flugzeugträger "USS Hornet" hat Radarkontakt - 17.50 Uhr: Durch Fallschirm abgefederter Aufschlag ins Wasser - 18.53 Uhr: Crew an Bord der "USS Hornet". dpa

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