Der Mond als Sprungbrett zum Mars

New York. Neil Armstrong war nicht nur der erste Mensch auf dem Mond. Er gewann auch die wichtigste Schlacht des Kalten Krieges. Der Sieg im Wettlauf zum Mond war eine Revanche der USA. Denn zehn Jahre zuvor schickten die Sowjets eine Rakete nach der anderen ins All, während die der Amerikaner schon beim Start explodierten

New York. Neil Armstrong war nicht nur der erste Mensch auf dem Mond. Er gewann auch die wichtigste Schlacht des Kalten Krieges. Der Sieg im Wettlauf zum Mond war eine Revanche der USA. Denn zehn Jahre zuvor schickten die Sowjets eine Rakete nach der anderen ins All, während die der Amerikaner schon beim Start explodierten. Solche Unglücke gab es zwar auch bei den Russen, in der Diktatur erfuhr nur niemand davon, während die amerikanischen Fehlschläge live im neuen Medium Fernsehen übertragen wurden. Als 1961 auch noch der erste Mensch im All ein Russe war, wollte US-Präsident John F. Kennedy der gedemütigten Nation den Mut zurückgeben. Noch bevor das Jahrzehnt zu Ende sei, würden die Amerikaner einen Mann auf den Mond bringen - und "auch sicher wieder zurück".Kennedys Versprechen wurde gerade eben eingehalten. Bis zum Ende der 60er Jahre waren es nur noch gute fünf Monate, als Armstrong eine Leiter herunterholperte und den Satz sagte, der zu einem der berühmtesten Zitate wurde: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Einem anderen Pionier, Edmund Hillary, war der Satz zu schwülstig: "Es wäre besser gewesen", sagte der Erstbezwinger des Mount Everest 1974, "er hätte etwas ganz natürliches gesagt wie: 'Herrgott, wir sind da'." Solche Kritiken wie auch die späteren Spekulationen an der Echtheit der Mondlandung änderten aber nichts an der Faszination.

Seit gut 40 Jahren hat der Mond keinen Besuch eines Menschen von der Erde mehr bekommen. Doch er ist wieder in das Blickfeld der Raumfahrer gerückt - auch als Sprungbrett für geplante Missionen zum Mars. Der Mond sei aus seiner Sicht eine logische Zwischenstation auf dem Weg zum Mars, sagte der Astronauten-Chef der Europäischen Weltraumbehörde Esa, Thomas Reiter, vor kurzem. "Den Sprung direkt vom niedrigen Erdorbit aus zu machen, halte ich für gewagt." Mehrere Länder seien an einer Landung von Menschen auf den Mond interessiert, auch wenn nicht alle konkrete Pläne haben.

Die Europäer wollen bis 2018 auf dem Südpol des Mondes landen, allerdings mit einer unbemannten Raumfähre. Die Esa erhofft sich Erkenntnisse, wie unser Planetensystem und die Erde entstanden sind. Russland hat nach eigenen Angaben Pläne für die bemannte Raumfahrt: Erstmals solle 2020 ein russischer Kosmonaut den Mond betreten und dort den Aufbau einer bewohnbaren Basis vorbereiten, sagte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau, Wladimir Popowkin, im Februar. Auch China greift nach dem Mond. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 3C" brachte 2010 bereits die zweite chinesische Mondsonde auf den Weg zur Erkundung des Erdtrabanten. Bis Ende 2013 soll ein unbemanntes Raumschiff landen.

Die USA haben vor wenigen Monaten die Zwillingssonden "Grail" zum Mond geschickt. Die beiden Satelliten erkunden das Schwerefeld des Mondes. Das Weiße Haus hatte die Raumfahrtbehörde Nasa angewiesen, bis 2025 Menschen zu einem Asteroiden zu bringen und dann möglichst bis 2035 zum Mars. Dafür wurde ein Programm gestrichen, das nach langer Zeit wieder Menschen auf den Mond befördern sollte.dpa

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