Frischer Wind für die Energiewende

Losheim. Frischer Wind ist meistens etwas Gutes. Sei es in einer wichtigen politischen Position oder etwa zwischen riesigen Windrädern. Doch gestern war der Wettergott auf der Wahlener Platte wohl etwas übermotiviert

Losheim. Frischer Wind ist meistens etwas Gutes. Sei es in einer wichtigen politischen Position oder etwa zwischen riesigen Windrädern. Doch gestern war der Wettergott auf der Wahlener Platte wohl etwas übermotiviert. Heftige Böen ließen die dortigen Windräder auf Hochtouren drehen, während das Zelt, in dem Bundesumweltminister Peter Altmaier während seines Besuchs weilte, flatternd standhielt.Der Ensdorfer, der seit Mai dieses Jahres den Ministerposten bekleidet, war im Rahmen seiner Sommerbesuche zur Energiewende in die Heimat gekommen, um sich über das Projekt "Galgenberg" zu informieren, das auf dem gleichnamigen Teil der Wahlener Platte in der Nähe von Losheim umgesetzt werden soll. Und passend zum energischen Auftritt des Windes war auch Altmaier darauf bedacht, mit Nachdruck Stellung zu beziehen.

Zuvor jedoch präsentierten Vertreter der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) Hochwald sowie der beauftragten Firma Ökostrom Saar das geplante Vorhaben. So soll auf der Wahlener Platte - neben der Biogasanlage und den bereits bestehenden Windrädern - der bundesweit erste Bürger-Windpark auf genossenschaftlicher Basis entstehen. Kalkuliert sind Kosten von 12,5 Millionen Euro, von denen ganze zwölf Prozent aus Eigenkapital realisiert werden sollen. Die BEG und Ökostrom Saar wollen dafür, zusammen mit den Technischen Werken Losheim, eine GmbH gründen.

"Wir wollen in unserer Region möglichst viel Strom durch erneuerbare Energien erzeugen", erläuterte Henry Selzer, einer der BEG-Vorsitzenden, "wichtig sind dabei die Nähe zum Verbraucher und die direkte Bürgerbeteiligung - auch finanziell." Um auch Altmaier das Projekt schmackhaft zu machen, überreichte ihm Grünen-Urgestein Selzer beim Empfang einen Korb mit Schinken und Schnaps aus der Region. Beim Verzehr solle sich der Minister an das Projekt erinnern.

Vier Windräder sollen auf der Wahlener Platte gebaut werden. Ein hervorragender Standort, wie Ökostrom-Geschäftsführer Thomas Nägler versicherte. Die Dezentralisierung solcher Projekte ist dabei laut Altmaier die sicherste und beste Möglichkeit. Doch der "Windrausch" bedürfe vernünftiger Planung. "Ich bin froh, dass sich so viele Menschen mit der Energiewende beschäftigen. Es ist ein Aufbruch und der richtige Weg", erklärte der 54-Jährige, gab jedoch im selben Atemzug zu bedenken: "Es wurde sogar mehr dafür getan, als kalkuliert wurde. Dadurch stiegen die Vergütungen derart an, dass der Strompreis hochgetrieben wurde. Deshalb wird eine Debatte entstehen, die über die künftigen Zuschüsse entscheidet."

Gemeint ist die geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, in dem die Ökostrom-Förderung geregelt ist. Sie bereitet der Genossenschaft Sorgen. "Hoffentlich wird das System nicht zu sehr geändert", sagte Selzer. Altmaier riet deshalb in guter Mundart: "Am besten macht ihr voran", was im Zelt großes Gelächter auslöste. "Ich denke, dass der Bundesminister Sympathie für unser Projekt gewonnen hat", sagte Henry Selzer.

Sympathisch war der energische Auftritt von Peter Altmaier sicherlich, welcher es sich schließlich nicht nehmen ließ, seinen Heimatbesuch in Gesprächen mit den zahlreichen Zuhörern ausklingen zu lassen. Nicht nur auf dem Ministerposten, sondern auch auf dem Galgenberg soll also frischer Wind die Energiewende vorantreiben.

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