Bürger nehmen Impf-Aktion nicht an

Berlin/Saarbrücken. Sechs Wochen nach Beginn der Schweinegrippe-Impfung in Deutschland ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung und beim medizinischen Personal gering. Laut Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP, Foto: dpa) haben sich lediglich etwas über fünf Prozent der Bevölkerung gegen die Neue Grippe impfen lassen

Berlin/Saarbrücken. Sechs Wochen nach Beginn der Schweinegrippe-Impfung in Deutschland ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung und beim medizinischen Personal gering. Laut Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP, Foto: dpa) haben sich lediglich etwas über fünf Prozent der Bevölkerung gegen die Neue Grippe impfen lassen. Wie der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, sagte, wurden bislang fünf bis sechs Millionen Dosen verimpft. Dem Robert-Koch-Institut in Berlin zufolge wurden bisher rund 190 000 Schweinegrippe-Infizierte in Deutschland gemeldet. 86 Menschen seien gestorben. Etwa 85 Prozent der Toten wiesen Vorerkrankungen auf.

Im Saarland waren nach Angaben des saarländischen Gesundheitsministeriums Ende letzter Woche 1136 Menschen infiziert, zwei Kinder starben an der Erkrankung. 60 517 Saarländer haben sich impfen lassen. Insgesamt hat das Saarland den Angaben zufolge 600 000 Impfdosen bestellt, von denen bislang 116 000 ausgeliefert wurden.

Rösler riet erneut zum Impfen. Auch wenn der Scheitelpunkt der aktuellen Welle offenbar überschritten sei, dürfe die Gefahr der Krankheit nicht verharmlost werden, sagte Rösler gestern nach dem zweiten Impfgipfel mit Vertretern der Krankenkassen, der Kinder- und Jugendärzte sowie der Bundesärzteschaft in Berlin. In Süddeutschland gehe die Zahl der Infektionsfälle zurück, im Osten, zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern, würden jedoch steigende Fallzahlen gemeldet, teilte das Robert-Koch-Institut gestern mit.

Ein Teil der von den Bundesländern bestellten 50 Millionen Dosen des Impfstoffes Pandemrix soll an bedürftige Staaten wie Afghanistan verschenkt werden, berichtete das Bielefelder "Westfalen-Blatt". Auch der Verkauf von Pandemrix sei möglich. Nicht gebrauchte Impf-Dosen müssen die Länder bezahlen. Wie das Saarland mit möglicherweise überzähligen Impfdosen umgeht, ist noch nicht geklärt. Verschenken werde man den Impfstoff jedoch nicht, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. ddp/dpa/jöw

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