110 000 Saarländer erhalten bald neuen Chef

Saarbrücken · Im Saarland brauchen in Zukunft jährlich fast 1260 Unternehmen eine neue Führung, weil die Chefs aus Altersgründen vor dem Karriere-Ende stehen. In vielen Fällen ist aber kein Nachfolger in Sicht.

. Noch nie waren im Saarland die Möglichkeiten so groß, selbst Chef in einem kleinen Unternehmen zu werden. Allein in den kommenden fünf Jahren stehen hierzulande 1260 Unternehmen jährlich zur Übernahme an. Dies hat jetzt die Rating-Agentur Creditreform in einer Studie im Auftrag des saarländischen Wirtschaftsministeriums ermittelt. Für rund 110 000 Mitarbeiter in 6300 Betrieben muss daher in den kommenden fünf Jahren eine neue Leitung gesucht werden, da in diesen Fällen die Geschäftsführung über 60 Jahre alt ist. Unternehmer, die sich nicht früh um eine verlässliche Nachfolgelösung kümmerten, riskierten den Verlust von Arbeitsplätzen, warnt Carsten Uthoff, Geschäftsführer der Creditreform Saarbrücken.

Der größte Handlungsbedarf bestehe im Regionalverband Saarbrücken, gefolgt vom Kreis Saarlouis und dem Saarpfalz-Kreis. Die meisten Betriebs-Übernahmen zeichnen sich im Bereich Dienstleistungen ab, gefolgt vom Einzelhandel, dem Baugewerbe, dem Großhandel und der Metall- und Elektroindustrie. Zudem stellt Creditreform fest, dass "bei Unternehmen mit einem vergleichsweise jungen Geschäftsführer im Alter von 18 bis höchstens 55 Jahren tendenziell ein höheres Insolvenzrisiko vorliegt". Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sieht die größte Herausforderung in der Nachfolgeregelung für Kleinbetriebe mit bis zu neun Mitarbeitern. Das Land biete ab September Workshops für Interessenten an, die ein Unternehmen leiten wollen. "Es spricht viel dafür, Chef zu sein. Man kann selbst Entscheidungen treffen, hat Freiraum für Kreativität und kann bei Erfolg Personal einstellen", sagt Rehlinger. >

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