Immer weniger junge Leute rauchen

Berlin/Saarbrücken · Nicht mal jeder zehnte Jugendliche in Deutschland raucht Zigaretten – der tiefste Wert seit Jahrzehnten. Befürworter strenger Rauchverbote im Saarland fühlen sich durch die Zahlen bestätigt.

Rauchen ist bei Jugendlichen offenbar immer weniger ,,in". Der Anteil der rauchenden Zwölf- bis 17-Jährigen sank im vergangenen Jahr auf unter zehn Prozent: Mit 9,7 Prozent lag er auf dem tiefsten Stand seit 1979, wie die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU ) zur Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts in Berlin erklärte. 2001 hatte der Raucheranteil bei Jugendlichen noch bei 28 Prozent gelegen.

Der Trend wird für das Saarland durch Zahlen des Statistischen Landesamtes bestätigt: Danach stieg hierzulande das durchschnittliche Einstiegsalter für Raucher zwischen 2005 und 2013 von 17,1 auf 18,1 Jahre. Ute Müller-Biehl vom Caritas-Fachbereich Sucht-Prävention führte dies gestern gegenüber der SZ auf den Ausbau des Nichtraucherschutzes sowie Alterssperren an Automaten und höhere Zigarettenpreise zurück. Auch gebe es weniger Raucher als Vorbilder - etwa im TV. Saar-Grünen Chef Hubert Ulrich , maßgeblicher Initiator des strengen Rauchverbots in der Saar-Gastronomie, sah durch die neuen Zahlen "bestätigt, dass das Nichtraucherschutzgesetz im Saarland der richtige Weg war". Allerdings sei das Verbot ,,nur ein Grund von vielen", sagte Ulrich.

Die Entwicklung erfasste nicht alle Altersgruppen in gleichem Maße. Aktuell sehen sich 13,6 Millionen Bundesbürger ab einem Alter von 15 Jahren als Raucher . Damit ist ihr Anteil an der Bevölkerung gegenüber 1999 um knapp vier auf 24,5 Prozent gesunken. Bei Jugendlichen gibt es zudem eine gegenläufige Entwicklung: Etwa jede vierte Person im Alter zwischen 16 und 39 Jahren hat schon E-Zigaretten genutzt. Jeder fünfte Minderjährige hat Erfahrungen mit E-Shishas.

Die gefährlichste Droge bleibt nach dem Bericht allerdings der Alkohol . 74 000 Menschen sterben jedes Jahr an seinen Folgen. 9,5 Millionen Menschen konsumieren riskant viel davon.

Zudem sind 2,3 Millionen Menschen medikamentenabhängig, 0,5 Prozent abhängig von Cannabis, 0,2 Prozent von Kokain, 0,1 von Amphetaminen. Ein krankhaftes Glücksspielverhalten sollen 191 000 bis 339 000 Menschen haben.

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