Durchbruch im Kosovo-Konflikt

Brüssel · Serbien und das Kosovo haben sich nach Jahrzehnten des Streits und blutiger Auseinandersetzungen auf eine Normalisierung ihrer Beziehungen geeinigt. „Die Verhandlungen sind beendet, wir haben einen Text, den beide Seiten paraphiert haben“, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gestern in Brüssel.

Sie hatte die Gespräche der Regierungschefs Ivica Dacic (Serbien) und Hashim Thaci (Kosovo) geleitet. Das Ergebnis wurde in der zehnten Runde erzielt.

Damit ist für beide Länder das Tor zu einer Annäherung an die EU geöffnet. Serbien kann jetzt damit rechnen, dass die EU im Juni ein Datum für Beitrittsverhandlungen setzt. Das Kosovo dürfte nun einen Termin für Verhandlungen über ein Stabilisierungsabkommen erhalten - eine Vorstufe späterer Beitrittsverhandlungen. "Ich glaube, dass dies für beide ein wirklicher Schritt nach vorne in ihre europäische Zukunft ist", sagte Ashton. Zunächst wurden noch keine Einzelheiten der Vereinbarung bekannt. Serbien erkennt die 2008 erklärte Unabhängigkeit des fast ausschließlich von Albanern bewohnten Kosovos nicht an. Umstritten war vor allem der Status des von Serben bewohnten Nord-Kosovos, für den Serbien weitreichende Autonomie forderte.

Unmittelbar nach der Einigung begaben sich Ashton, Dacic und Thaci ins Nato-Hauptquartier. Das Bündnis, das derzeit mit rund 5000 Soldaten im Kosovo präsent ist, soll das Abkommen militärisch absichern. "Wir wissen noch nicht genau, was von uns erwartet wird", sagten Nato-Diplomaten. Sie gingen davon aus, dass die Nato gefordert sein könnte, um den Zugang der Sicherheitskräfte des Kosovos zum Nordkosovo zu kontrollieren oder gar zu verhindern. "Ich bin sehr froh, dass die Nato zum Abschluss eines historischen Abkommens beitragen konnte", heißt es in einer Erklärung von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort