Dramatische Jagd nach den Terroristen von Boston
Boston/Berlin · Die US-Polizei hat in einer beispiellosen Jagd einen mutmaßlichen Attentäter auf den Boston-Marathon erschossen. Ein zweiter war am späten Freitagabend weiter flüchtig. In Berlin sorgte ein verdächtiger Brief an Präsident Gauck für Wirbel.
Der Terroranschlag von Boston hält weiter die Welt in Atem und macht Sicherheitsbehörden nervös. Während die US-Stadt am Freitag eine historische Verbrecherjagd erlebte, sorgte in Berlin ein vermeintlicher Sprengstoff-Brief an Bundespräsident Joachim Gauck zwischenzeitlich für Aufregung. Der Attentats-Verdacht erwies sich am Abend aber als unbegründet.
Am Morgen hatte die US-Polizei einen der beiden mutmaßlichen Bombenleger von Boston, den 26-jährigen Tamerlan Zarnajew, mit einer Vielzahl von Schüssen getötet. Nach seinem mutmaßlichen Komplizen, seinem 19-jährigen Bruder Dschochar, wurde am späten Freitagabend bei Redaktionsschluss noch gefahndet.
Bei den Terrorverdächtigen handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um Einwanderer aus der russischen Krisenregion Tschetschenien. Sie sind muslimischen Glaubens. Das Motiv für den blutigen Anschlag beim Boston-Marathon, bei dem am Montag drei Menschen getötet und 180 verletzt wurden, blieb aber zunächst unklar. Tschetschenien bestritt eine Verbindung zu den beiden Männern. Zu der Verfolgungsjagd kam es nach dem Tod eines Sicherheitsbeamten, der wegen einer Ruhestörung zu der US-Eliteuniversität Massachusetts Institute of Technology gerufen und dort erschossen worden war. Dschochar Zarnajew, der am Freitagabend noch auf der Flucht war, könnte nach Befürchtungen der Polizei einen Sprengsatz am Körper tragen. Die Jagd auf die Terrorverdächtigen legte das Leben der Ostküstenmetropole lahm. Der Luftraum wurde gesperrt, der Nahverkehr unterbrochen, eine Ausgangssperre verhängt. Am Donnerstagabend hatte die Polizei erstmals Fotos der Verdächtigen aus Überwachungskameras veröffentlicht. Sie zeigen die Brüder am Rande des Boston-Marathons mit Rucksäcken, in denen sie wohl den Sprengstoff transportierten.
In Berlin sprengte derweil eine Spezialeinheit am Freitag die verdächtige Sendung an Bundespräsident Joachim Gauck, bei der zunächst ein Trittbrettfahrer als Absender befürchtet wurde. Wie das Präsidialamt mitteilte, hielt sich Gauck zu der Zeit nicht in seinem Amtssitz auf. Ermittlungen des Bundeskriminalamtes ergaben aber nach offiziellen Angaben am Abend, dass der Brief keinen Sprengstoff enthalten hatte. > e und Meinung