Auswärtiges Amt überprüft Nachruf-Praxis

Berlin. Die Historikerstudie über die Verstrickung des Auswärtigen Amtes in die Naziverbrechen hat eine neue Debatte über Nachrufe für Ex-Diplomaten ausgelöst

Berlin. Die Historikerstudie über die Verstrickung des Auswärtigen Amtes in die Naziverbrechen hat eine neue Debatte über Nachrufe für Ex-Diplomaten ausgelöst. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Ressortchef Guido Westerwelle (FDP) die von Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) verfügte Regelung aufgeweicht, wonach ehemalige NSDAP-Mitglieder im Amtsblatt "AA intern" nicht mehr gewürdigt werden. Ein Sprecher des Ministeriums sagte gestern, diese Übergangsregel werde im Lichte der Studie sehr kritisch überprüft. Fischer hatte sich 2004 gegen ein "ehrendes Andenken" für ein ehemaliges NSDAP- und SS-Mitglied in dem Mitarbeiterblatt verwahrt. Über den Tod von Ex-Diplomaten wurde seitdem nur noch nachrichtlich informiert. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes ermöglicht die neue Übergangsregelung, dass für jene Diplomaten, die nach 1928 geboren wurden, wieder eine individuelle, persönliche Würdigung möglich sei. Bei jenen, die zum Kriegsende bereits 18 Jahre oder älter waren, erfolge eine strenge Einzelfallprüfung. Wenn diese ergebe, dass die ehemaligen Mitarbeiter auch Mitglieder der NSDAP oder ihrer Unterorganisationen waren, werde auf eine Würdigung in der Regel verzichtet. dapd

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