Geldfälscher drucken auf Klopapier
Frankfurt/Main. Es ist eine besondere Blüte gewesen, die eine Dame aus Leipzig im Februar von ihrem Geburtstagsblumenstrauß pflückte: ein falscher 50-Euroschein, gedruckt auf Toilettenpapier. Schon das Einstecken in die Hosentasche überstand die Blüte nicht unbeschadet, und schließlich brachte die Dame den zerfransten Schein zur Leipziger Bundesbankfiliale
Frankfurt/Main. Es ist eine besondere Blüte gewesen, die eine Dame aus Leipzig im Februar von ihrem Geburtstagsblumenstrauß pflückte: ein falscher 50-Euroschein, gedruckt auf Toilettenpapier. Schon das Einstecken in die Hosentasche überstand die Blüte nicht unbeschadet, und schließlich brachte die Dame den zerfransten Schein zur Leipziger Bundesbankfiliale. Dort wollte sie ihn als beschädigt melden und Ersatz haben - was freilich nicht funktionierte. Die Notenbank kassierte den Schein ein. Wer die Klopapier-Note druckte, blieb unklar.
Die Blüte aus dem Blumenstrauß ist nur eine von vielen. 33 654 gefälschte Banknoten wurden im ersten Halbjahr 2010 deutschlandweit aus dem Zahlungsverkehr gezogen. Das sind 20 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2009, wie die Bundesbank mitteilte. Der "falsche Fuffziger" liegt dabei mit einem Anteil von fast zwei Dritteln an der Spitze.
Die Zahl der in Deutschland registrierten Blüten steigt seit Anfang 2008 wieder merklich. Die Gründe seien unklar, sagt der Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank, Helmut Rittgen. Mehr Fälschungen auf dem Markt, mehr Ermittlungserfolg der Polizei oder schlicht Zufall, das seien denkbare Erklärungen. Auf 10 000 Einwohner kämen in Deutschland pro Jahr aber nur acht Fälschungen. "Wir stehen in Deutschland deutlich besser da als der Schnitt, denn im Euroraum kommen pro Jahr 23 Fälschungen auf 10 000 Einwohner", sagt Rittgen.
Wird eine Blüte beim Bezahlen entdeckt, muss sie ersatzlos einkassiert werden - der Besitzer hat den Schaden. "Einen verantwortlichen Umgang mit Bargeld müssen wir von jedem Nutzer erwarten", sagt der Leiter des Nationalen Analysezentrums bei der Bundesbank, Rainer Elm. "Wer einen Joghurt kauft, schaut ja auch auf das Haltbarkeitsdatum." Am besten sei es, stets mindestens zwei Sicherheitsmerkmale der Scheine zu prüfen. So hätte die Dame aus Leipzig die Klopapier-Blüte als Fälschung erkennen können, meint Elm und präsentiert ein weiteres plumpes Exemplar: Ende 2009 wollte jemand an einer Tankstelle nahe Kassel mit einem Quittungsbeleg bezahlen, auf den beidseitig das 50-Euromotiv gedruckt war. Doch der Tankwart war aufmerksam: Die Quittung schimmerte durch.
"Qualitativ gab es bei den Fälschungen in den vergangenen Jahren keine großen Verbesserungen", sagt Elm. Die meisten Fälschungen stammen aus Südeuropa. In Summe seien es etwa zwei Dutzend Fälscherringe, deren Blüten kursieren.
