Falscher Bischof betrog Anleger mit „Vatikan“-Krediten

Gießen · (dpa) Ein mutmaßlicher Betrugsfall um falsche Millionenkredite der Vatikanbank und einen angeblichen Erzbischof beschäftigt das Amtsgericht Gießen. Angeklagt ist ein 65-Jähriger aus Hessen, der gemeinsam mit einem Komplizen Geschäftsleuten insgesamt 132 000 Euro Provision aus der Tasche gezogen haben soll - für nie ausgezahlte Darlehen über 100 und 400 Millionen Euro.

Der Mann soll sich laut Anklage als eine Art Vermittler für die günstigen Kredite ausgegeben haben, der bislang unbekannte Komplize als "Monsignore Kamper" und Bevollmächtigter der Vatikanbank, unterwegs im Range eines Erzbischofs. Ihre Geschäfte wickelten sie dann in Luxemburg ab. Zu Beginn des Prozesses gestern präsentierte sich der Angeklagte selbst als Opfer des vermeintlichen Kirchenmannes. Stilecht in der Kleidung eines Geistlichen und sehr überzeugend sei dieser aufgetreten, sagte der Mann aus Gießen. "Die Leute waren heiß wie eine Kartoffel. Die wollten alle Geld haben." Er habe Kontakt zu dem "Monsignore" aufgenommen, um seinen Kunden zu Großkrediten zu verhelfen. Zur angeklagten Tatzeit im Jahr 2010 arbeitete der Mann als Architekt. Als Lohn habe er sich unter anderem einen kostenlosen Kredit erhofft - der Angeklagte hat 30 Millionen Euro Schulden.

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