Gegenwind für VW, Daimler und Co. In Deutschland werden weniger Autos gebaut

Berlin · Zum ersten Mal seit fünf Jahren sind in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 weniger Autos gebaut worden. Die Autoproduktion im Inland sank um drei Prozent auf rund 2,9 Millionen Autos, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) bekanntgab. Ebenso ging der Export von Autos zurück – und zwar um zwei Prozent. Der VDA begründete dies damit, dass deutsche Hersteller ihre Autos zunehmend im Ausland bauten. Außerdem schwäche sich der britische Markt nach dem Brexit-Beschluss bereits ab.

Auch für andere Märkte der Welt erwartet der VDA weniger Wachstum: Der chinesische Markt soll nach einem Rekordwachstum von 18 Prozent in 2016 nur noch um zwei Prozent im laufenden Jahr wachsen. Da fast acht von zehn in Deutschland gebauten Autos exportiert werden, sind das schlechte Nachrichten für die deutschen Autobauer. „Der Wind wird rauer“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Zugleich wurden aber in Deutschland mehr Autos zugelassen. Die Zahl der Neuzulassungen stieg laut VDA und Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um rund drei Prozent auf gut 1,7 Millionen Autos. Das Wachstum ging fast nur auf das Konto ausländischer Marken: Bei den Neuzulassungen schlägt sich auch die Diesel-Debatte nieder: Nach Angaben des KBA lag der Diesel-Anteil nur noch bei 41,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2016 waren es noch 46,9 Prozent. Angesichts drohender Fahrverbote in Städten kündigte Wissmann eine Initiative der deutschen Autobauer an, um die Stickoxid-Emissionen älterer Diesel zu verringern. Alle deutschen Hersteller planten, ein Software-Update für Dieselmotoren der Abgasnorm Euro 5 anzubieten.

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