Bodensee Vom Blumenparadies zur Künstlerinsel

Bodensee · Der Bodensee lockt Besucher mit frühlingshaften Ausstellungen sowie Ausflügen in die Natur und die deutsche Kulturgeschichte.

 Mainau ist als Blumeninsel bekannt, aber auch eine barockes Schloss ist hier zu finden.

Mainau ist als Blumeninsel bekannt, aber auch eine barockes Schloss ist hier zu finden.

Foto: Achim Mende/IBT GmbH/Achim Mende

Zu einer floralen Reise ins Weltall lädt die Insel Mainau in diesem Jahr auf die Erde ein. „Sonne, Mond und Sterne“ lautet das Jahresmotto auf dem als Blumeninsel bekannten Eiland im Bodensee. Unter dem Titel „Unendliche Weiten“ sind vom 22. März bis zum 5. Mai die Planeten unseres Sonnensystems zu sehen, die in der Orchideenschau mit malerischen Ensembles nachempfunden werden sollen.

Allgemein beginnt im März auf der Mainau die Frühlingsblüte: Über eine Million Krokusse, Tulpen, Narzissen und Hyazinthen säumen dann die Frühlingsallee und die Beete der Insel. Darauf folgen in Park und Gärten Rhododendren und Azaleen. Ab Mai zeigt sich der Pfingstrosengarten in großer Farbenpracht.  Neben dem Blütenflor und dem Park mit seinem über 150 Jahre alten Bäumen warten auf Besucher die barocke Pracht von Schlossanlage und der zugehörigen Kirche Sankt Marien.

Als Vater des Blumenparadieses gilt der aus der schwedischen Königsfamilie stammende Lennart Graf Bernadotte, der den herrschaftlichen Sommersitz in den 1930er-Jahren gestaltete. Heute wird die Mainau von seinen Nachkommen Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte geminsam geführt.

Auch die anderen Inseln und die vielen Halbinseln laden zum Entdecken ein. Reichenau, das größte Eiland im Bodensee, ist nicht nur bekannt für sein Gemüse, sondern auch für seine drei romanischen Kirchen aus dem neunten bis elften Jahrhundert. Sie zählen seit 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe. Wer die St. Georgskirche besucht, sollte die Wandmalereien genauer ins Auge fassen. Eine davon zeigt den Ursprung der Redewendung „Das geht auf keine Kuhhaut“. Zu sehen sind der Teufel und seine Gehilfen, die der Legende nach während einer Messe das Tuscheln der weiblichen Kirchenbesucher belauscht und auf gespannte Kuhhaut geschrieben haben. Für eine Wanderung um die Insel sollten Besucher mindestens drei Stunden einplanen, aber auch mit zwei Rädern lässt sich das Eiland gut erkunden.

Reichenau ist über den Wasserweg sowie über einen Damm mit einer 1300 Meter langen Pappelallee zu erreichen. Links und rechts davon erstreckt sich das Wollmatinger Ried, ein rund 750 Hektar großes Naturschutzgebiet. Dort gedeihen 600 Farn- und Blütenpflanzen und 290 Vogelarten brüten, rasten oder überwintern in dem Areal. Es bietet zudem Lebensraum für über 330 Schmetterlings- und knapp 50 Libellenarten. Besucher können das Gebiet anhand zweier Infopfade auf eigene Faust erkunden – oder im Rahmen von Führungen zu Wasser und zu Land. Ein besonderes Erlebnis ist die dreistündige Vogelexkursion mit dem Kanu, die zwischen Juni und August fünf Mal angeboten wird.

Wanderer bietet sich auch die Halbinsel Höri für eine Tour an. Als Ausflugsziele eignen sich dort Hemmenhofen und Gaienhofen an. Ersteres war über 30 Jahre lang Wohnsitz des Malers Otto Dix, der hier bis zu seinem Tod 1969 mit seiner Familie lebte und arbeitete. In Gaienhofen ließ der Schriftsteller Hermann Hesse ein Landhaus mit Garten bauen, das er von 1907 bis 1912 bewohnte. Die bis heute erhaltenen Wohnhäuser der beiden Künstler informieren als Museen über ihr Leben und Werk. Sie und viele weitere zeitgenössische Kreative und trugen zu Höris Beinamen „Künstlerinsel“ bei.

Funde  aus der Jungsteinzeit belegen, dass Menschen schon vor rund 4500 bis 6000 Jahren in Wangen, am östlichen Bodenseeufer in Pfahlbausiedelungen lebten. Diese sind heute Teil des Weltkulturerbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. In Wangen kann eine weitgehend originalgetreue Rekonstruktion eines dieser Bauwerke besichtigt werden. Gleich nebenan, in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus, präsentiert das Museum Fischerhaus Originalfunde aus dieser Zeit sowie eine umfassende Fossilien-Sammlung.

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