Mehr Chrom Schönheitskur für den Geländemeister

Stuttgart · Der GLC zählt zu den erfolgreichsten Mercedes-Modellen. In der zweiten Hälfte des Lebenszyklus ist nun Modellpflege angesagt.

 Im vergangenen Jahr war jedes vierte verkaufte Auto aus Mercedes’ GLC-Baureihe ein Coupé. Das Modell ist am abgeflachten Heck zu erkennen.

Im vergangenen Jahr war jedes vierte verkaufte Auto aus Mercedes’ GLC-Baureihe ein Coupé. Das Modell ist am abgeflachten Heck zu erkennen.

Foto: mercedes-benz/DaimlerAG - Global Communication

Jedes vierte der 40 000 im vergangenen Jahr hierzulande verkauften GLC-Modelle war ein Coupé. Das leicht abgeflachte Heck kommt gut an und bestätigt die Verkaufsstrategen. Im aufgefrischten Jahrgang 2019 sind die feinen Geländekraxler äußerlich höchst zurückhaltend verändert worden. Mit serienmäßiger LED-Scheinwerfertechnik vorn und hinten, die auch eine flachere Grafik mit sich bringt, sowie etwas mehr Chrom im Kühler haben die Gestalter nur wenig gestrichelt. Der konventionelle GLC hat eine Doppel-Lamelle an der Bugpartie, das Coupé lediglich eine. Für beide Modelle gibt es auf Wunsch einen so genannten Diamantgrill mit kleinen glänzenden Stiften.

Je nach Geldbeutel stehen im Cockpit serienmäßig eine Kombianzeige mit zwei tubenförmigen Rundinstrumenten und kleinem Bildschirm oder auf Wunsch ein volldigitales Instrumenten-Display bereit. Der Dreh-Drückknopf auf der Mittelkonsole gehört der Vergangenheit an, hier wartet eine berührungsempfindliche Fläche auf Befehlseingaben. Auch beim GLC wurde das Infotainmentsystem MBUX (Mercedes Benz User Experience) eingeführt. MBUX ist individualisierbar und stellt sich auf den Nutzer ein. „Hey Mercedes“ ist das Schlüsselwort für die Sprachsteuerung. Die optionale Gestensteuerung soll sogar Hand- und Armbewegungen erkennen. Wer die Assistentin im Cockpit herausfordert und von ihr verlangt, „Hey Mercedes, erzähle mir einen Witz“ kann von der resoluten Assistentin als Antwort hören: „Deutsche Ingenieure sind nicht für ihren Humor bekannt.“

Ernst wird es bei der Motorenpalette – hier hat Mercedes komplett ausgemistet. Zur Markteinführung im Juli stehen zwei Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 197 PS/145 kW und 258 PS/190 kW zur Verfügung. Sie sind als so genannte Mild-Hybride mit einem 48-Volt-Bordnetz versehen, was sowohl zu einem Leistungs- und Drehmomentschub als auch zu einer leichten Kraftstoffminderung führen kann. Der Normverbrauch liegt bei 7,4 Liter Benzin (169 Gramm CO2/Kilometer). Bei ersten Testfahrten war dieser Verbrauch im gemischten Betrieb auf Stadt- und Landstraßen nicht zu erreichen. Gut zwei Liter mehr flossen durch die Leitungen des stärkeren GLC 300.

Bei den Diesel-Fahrzeugen sprechen die Entwickler von bemerkenswerten Normverbrauchswerten zwischen 5,4 und 5,9 Liter Kraftstoff (144 – 157 Gramm CO2/Kilometer) sogar ohne Hybrideinsatz. Aus zwei Litern Hubraum kitzeln sie drei Leistungsstufen: 163 PS/120 kW, 194 PS/143 kW und 245 PS/180 kW. Die Selbstzünder entsprechen bereits der Schadstoffnorm Euro 6d, die für Neufahrzeuge ab 2020 verbindlich wird. Apropos Hybrid: Die Stuttgarter möchten für den GLC in diesem Herbst einen Plug-in-Hybriden aus der Ottofraktion und im nächsten Jahr einen mit kombiniertem Diesel-Elektro-Betrieb auf den Markt bringen. Bekanntermaßen werden solche Hybride wegen der schweren Akkus nicht uneingeschränkt bejubelt. Das damit verbundene Verbrauchs-Messverfahren samt herausragend niedrigem Ergebnis hat mit der Praxis noch weniger zu tun als der WLTP-Zyklus für herkömmliche Benziner- und Dieselautos.

Die Krönung der GLC-Modelle kommt erwartungsgemäß aus der Mercedes-Spezialabteilung AMG. Der GLC 63 4-Matic mit 476 PS/350 kW sowie der GLC 63S 4-Matic mit 510 PS/375 kW haben die in diesen Zeiten ungewöhnliche Ehre, einen V8-Benziner unter der Haube zu tragen. Der Vollständigkeit halber sei auch noch der GLC F-Cell mit Brennstoffzelle erwähnt, der für Kunden mit Pioniergeist und Wasserstoff-Tankstelle in erreichbarer Nähe in Frage kommt. Mit einer Reichweite von 450 Kilometern sind die meisten alltäglichen Touren kein  Hexenwerk. Alle Aggregate der GLC-Familie haben eine Neunstufenautomatik und Allradantrieb an Bord. Auch wenn es keine Geländeuntersetzung gibt: Die Offroad-Eigenschaften sind beeindruckend, wie erste Testfahrten auf Strecken mit einer Seitenneigung von 32 Grad und einer Steigung von knapp siebzig Prozent zeigten. Sofern es die Bodenfreiheit zulässt, sind unwegsame Abschnitte, bei denen auch mal ein Rad in der Luft hängt, problemlos machbar. Der GLC 200 4-Matic steht ab 46 237 Euro in der Preisliste, der Einstieg in die Welt der Dieselmotoren kostet rund 1500 Euro mehr. Das GLC 200 4-Matic Coupé beginnt bei 51 009 Euro.

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