Energiewende wird für Bundesbürger noch teurer

Berlin · Die umstrittene Strafabgabe für alte Kohle-Kraftwerke ist vom Tisch. Ein Kompromiss von Union und SPD sieht vor, dass nun Stromkunden und Steuerzahler tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Energie-Lobby ist zufrieden, die Börse jubiliert.

Auf Verbraucher und den Mittelstand kommen neue Milliarden-Kosten für die Energiewende zu. Bei einem Koalitionsgipfel kamen Union und SPD überein, auf die umstrittene Strafabgabe für alte Kohle-Kraftwerke zu verzichten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) hatte sie vorgeschlagen, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren. Um die gesteckten Klima-Ziele dennoch zu erreichen, setzt Schwarz-Rot nun auf einen Maßnahmen-Mix mit Zusatzkosten von über zehn Milliarden Euro bis 2020.

Der Kompromiss sieht vor, dass fünf Braunkohle-Kraftwerke vom Netz gehen und nur noch als Reserve dienen. Dafür erhalten die Betreiber Prämien. Die Mehrkosten von 230 Millionen Euro pro Jahr sollen von den Stromkunden gezahlt werden. Nach Bekanntwerden des Beschlusses stiegen die Aktien des Energie-Riesen RWE teils um knapp fünf Prozent. Der geplante Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung wird nach den Plänen von Schwarz-Rot künftig mit 1,5 Milliarden Euro gefördert (bislang: 0,5 Milliarden). Dafür müssen ebenfalls private Stromkunden und der Mittelstand über eine höhere Umlage aufkommen.

Opposition und Umweltschützer kritisierten die Vereinbarung. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sprach von einer Bankrott-Erklärung. Eva Bulling-Schröter von den Linken erklärte, die Regierung vergolde den Energie-Konzernen die Stilllegung von "Dreckschleudern". Greenpeace-Experte Tobias Münchmeyer warf Kanzlerin Merkel vor, sie habe ihr Klimaversprechen vom G7-Gipfel gebrochen . > , A 4: Meinung

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