Urlauber strömen nach Spanien und Italien

Frankfurt · Politische Krisen und Terroranschläge verschrecken Urlauber. Sie zieht es dorthin, wo sie nach ihrer Ansicht am unbeschwertesten Urlaub machen können. Davon profitieren Spanien und Italien, aber auch Länder wie Portugal und Griechenland.

 An italienischen Stränden erwartet die Reisebranche einen Ansturm. Foto: dpa

An italienischen Stränden erwartet die Reisebranche einen Ansturm. Foto: dpa

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Urlauberansturm in Spanien, Italien oder Portugal, Buchungseinbrüche bei Reisen in die Türkei, nach Ägypten und Tunesien: Die Sorge vor weiteren Terroranschlägen und politischen Turbulenzen verschiebt die Reiseströme. Viele Urlauber meiden langjährige Lieblingsziele wie die Türkei. Allein im Juni - also noch vor dem gescheiterten Putschversuch - besuchten nur 2,4 Millionen Ausländer das Land, knapp 41 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Andere Staaten profitieren davon.

Spanien: Das beliebteste Reiseziel der Bundesbürger erlebt einen regelrechten Boom. Selbst auf den Kanarischen Inseln - eigentlich ein klassisches Winter-Reiseziel - stehen die Zeichen auf Rekord. Das Kanarische Institut für Statistik rechnet in diesem Jahr mit mehr als 14 Millionen Besuchern, nach 13,3 Millionen Urlaubern im Vorjahr. In der ersten Jahreshälfte 2016 kamen über sechs Millionen auf die Inseln im Atlantik, ein Plus von 13 Prozent. Die Buchungen deutscher Urlauber in den Reisebüros stiegen für die Kanaren bis Ende Juni nach Angaben des Reiseverbandes DRV um 20 Prozent. Für das spanische Festland legten sie um elf Prozent zu, für Mallorca und Co. um vier Prozent.

Italien: Das Sehnsuchtsland vieler Deutscher ist 2016 auch bei den Italienern selbst sehr beliebt. Die Tourismusbranche rechnet mit einem Rekordsommer - auch wegen der gestiegenen Nachfrage aus dem eigenen Land. Nach Schätzungen des Hotelverbands Federalberghi wollen 33,3 Millionen italienische Touristen im Sommer Urlaub in Bella Italia machen, das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. "Ich möchte weder zynisch sein noch mich über das Unglück anderer freuen, aber die Terroranschläge im Rest Europas und die weltweite Unsicherheit bringen uns viele Touristen ", sagte Federalberghi-Präsident Bernabò Bocca dem Online-Portal "ilfoglio.it". Bei den Deutschen steht das Land ohnehin weit oben auf der Beliebtheitsskala. 10,8 Millionen Deutsche machten 2015 Urlaub zwischen Alpen und Adria. Die Zahl der Buchungen für Italien lag zuletzt um drei Prozent über dem Vorjahr.

Griechenland, Bulgarien, Portugal: Auch hier boomt das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres. Griechenland rechnet in diesem Jahr mit einem Rekord von bis zu 27 Millionen Touristen aus dem Ausland. Bulgarien verzeichnet nach Angaben von Tourismusministerin Nikolina Angelkowa das stärkste Halbjahr seit zehn Jahren. Aus Deutschland kamen allein im Juni 62 Prozent mehr Urlauber als im Vorjahresmonat. Für Portugal lag die Zahl der Buchungen sonnenhungriger Bundesbürger Ende Juni um 17 Prozent im Plus.

Deutschland: Die Bundesrepublik zählt zu den zehn beliebtesten Reisezielen weltweit - und zu den Lieblingszielen der Bundesbürger. Bislang ist der Deutschland-Tourismus auf dem Weg zum siebten Rekordjahr in Folge. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland um drei Prozent auf 199,2 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Welche Folgen die Gewalttaten von Würzburg, München und Ansbach haben, lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen. Sie ereigneten sich im Juli. Nach einer Studie des Forschungsinstituts IPK International lassen sich Reisende aus Asien und Osteuropa von aktuellen Geschehnissen am stärksten beeinflussen.

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