Stahlindustrie Die Dillinger Hütte stellt einen neuen Weltrekord auf

Dillingen · Die Saarländer können als Einzige Brammen im größtmöglichen Format produzieren.

 Die Dillinger Hütte kann in der neuen Anlage Brammen in der Produktion durchgehend senkrecht gießen.    

Die Dillinger Hütte kann in der neuen Anlage Brammen in der Produktion durchgehend senkrecht gießen.  

Foto: Dillinger

Hochstimmung herrschte gestern bei den Technikern und der Belegschaft der Dillinger Hütte. Mit einer Neuentwicklung machen sie nicht nur international in Fachkreisen auf sich aufmerksam, sondern haben damit gleichzeitig auch einen Weltrekord aufgestellt. Dieser bringt den saarländischen Stahlgießern zugleich einen Wettbewerbsvorsprung gegenüber allen Mitbewerbern.

Zu verdanken ist die Neuentwicklung der vor einem Jahr mit 400 Millionen Euro errichteten Stranggießanlage CC 6: das Modernste, was derzeit auf dem Weltmarkt existiert. Und nach einjähriger Laufzeit, verbunden mit höchster Präzisions- und Tüftelarbeit, ist es dem Team um Technikvorstand Bernd Münnich jetzt gelungen, Brammen mit einer Breite von bis zu 2200 Millimetern und einer Dicke von  600 Millimetern zu gießen. Brammen sind das hochwertige Vormaterial, das im Walzwerk zu Blech gewalzt wird. Bisher war es nicht möglich, Brammen mit dieser Dicke herzustellen. Die Brammen werden dank der Möglichkeiten der Anlage zugleich durchgehend senkrecht gegossen, was auch eine bessere Beseitigung von Schmutzpartikeln ermöglicht und die Qualität der Produkte weiter erhöht. Technik-Vorstand Münnich ist sich sicher, dass man mit den jüngsten Produktionsmethoden der Bramme in neue Dimensionen vorstößt, die es ermöglichen, höhere Mengen an dicken Blechen in kürzerer Zeit zu produzieren. Durch die Produktion im weltgrößten Brammenformat können Kunden zugleich damit rechnen, dass sie künftig einen geringeren Schweißaufwand bei größeren Bauteilen haben und so Zeit sparen.

Dies wirkt sich nach den Worten von Münnich besonders positiv in der Offshore-Windkraft-Industrie aus oder auch der Kessel- und Druckbehälterbranche. Die meisten positiven Effekte dürften sich im Geschäftsfeld der Offshore-Windparks bemerkbar machen. Hier erlaubt die Stranggießanlage CC 6 schon seit ihrem Start die Herstellung noch flexiblerer Stahl-Qualitäten in noch größeren Mengen in noch kürzerer Zeit. Vorstandschef Fred Metzken hatte anlässlich der Einweihung der Anlage gesagt, man wolle sich so bei der Belieferung von Windparks unentbehrlich machen.

Welch großen Qualitätsvorsprung sie jetzt auch mit dem gerade erzielten Weltrekord bietet, umschreibt Vorstandschef Metzken mit den Worten: „Sie öffnet uns die Tür für Märkte von übermorgen.“ Münnich prognostiziert: „Nicht zuletzt bietet die Anlage die Möglichkeit, neue Stähle mit höchsten Oberflächenanforderungen und außergewöhnlichen Dimensionen weiterzuentwickeln.“

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