Eine jahrelange Hängepartie geht zu Ende Firma Koch jetzt endgültig chinesisch

Wadgassen · Der Verkauf der Wadgasser Fördertechnik-Firma FLSmidth an den chinesischen RHI-Konzern ist besiegelt. Sie heißt künftig wieder Koch.

 Diesen Schiffsbelader hat Koch Solutions für einen Kunden aus Guinea gebaut.

Diesen Schiffsbelader hat Koch Solutions für einen Kunden aus Guinea gebaut.

Foto: Koch Solutions

Der traditionsreiche saarländische Fördertechnik-Spezialist Koch aus Wadgassen ist mit altem Namen und neuem Eigentümer wieder zurück am Markt. Gestern ist der Verkauf mit der Vertragsunterzeichnung offiziell besiegelt worden. Nachdem der dänische Anlagenbau-Konzern FLSmidth rund zwölf Jahre das Sagen bei Koch hatte und ihm auch seinen Namen überstülpte, ist der chinesische Firmenverbund Jiangsu Rainbow Heavy Industries (RHI) der neue Herr im Haus.

Koch Solutions wird die Firma künftig heißen. Für RHI-Chef Martin Wu war das nicht nur eine Geste des Respekts vor dem Unternehmensgründer Karl Koch, der den Familienbetrieb 1946 aus kleinsten Anfängen gründete und daraus ein weltweit operierendes Unternehmen formte, das sich auf Fördertechnik spezialisierte. „Der Name Koch ist in der Branche nach wie vor sehr angesehen und hat im asiatischen Raum, aber auch in anderen Regionen immer noch einen exzellenten Ruf“, sagte Wu gestern.

Koch ist darauf spezialisiert, Förderanlagen zu errichten, wenn es darum geht, sogenanntes Schüttgut umzuschlagen. Das können Erze sein, die in Häfen auf Schiffe geladen oder aus ihnen gelöscht werden. Das kann Stein- oder Braunkohle sein, die zu den Brennkammern der Kraftwerke transportiert wird. In Wadgassen werden unter anderem die Anlagen geplant, das entsprechende Material eingekauft, dafür gesorgt, dass es seinen Bestimmungsort erreicht, die End-Montage organisiert und am Ende die Qualitätsprüfung abgenommen.

 Martin Wu (l.), Chef des chnisischen Konzerns RHI, ist der neue Eigentümer der Wadgasser Fördertechnik Firma Koch Solutions. Geschäftsführer Jürgen Maier (Mitte)  und Staatssekretär Jürgen Barke (r.) sind erleichtert.

Martin Wu (l.), Chef des chnisischen Konzerns RHI, ist der neue Eigentümer der Wadgasser Fördertechnik Firma Koch Solutions. Geschäftsführer Jürgen Maier (Mitte)  und Staatssekretär Jürgen Barke (r.) sind erleichtert.

Foto: Rich Serra

„Mit RHI als neuem Eigentümer haben wir gegenüber den Wettbewerbern einen Riesenvorteil“, sagt Koch-Geschäftsführer Jürgen Maier. In Nantong nördlich von Shanghai „verfügt RHI an der Mündung des Jangtsekiangs über die komplette Infrastruktur, um in riesigen Hallen die Förderanlagen zusammenzubauen und den Echt-Betrieb zu simulieren“, erläutert er. Von dort „werden die Stahlriesen dann mit Spezialschiffen in alle Welt transportiert.“ Derzeit habe das Unternehmen Aufträge für 100 Millionen Euro in den Büchern, sagt Maier.

Der Verkauf der Firma von FLSmidth an RHI war alles andere als einfach „und auch für die Mitarbeiter eine schwere Zeit“, erinnert Gewerkschafter Guido Lesch, bis vor kurzem 2. Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltungsstelle Völklingen. Auch der aktuelle Übergang kostete Arbeitsplätze. Die Belegschaft schrumpfte von 120 auf derzeit noch 72. FLSmidth hatte das Unternehmen vor zwölf Jahren mit 280 Beschäftigten aus der Insolvenz übernommen. Aber die Dänen wurden nicht glücklich mit der Neuerwerbung. Bereits 2015 beschlossen sie den Verkauf der Fördertechnik-Sparte. Doch bis RHI den Zuschlag erhielt, „musste hart verhandelt werden“, erinnert sich Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD). Oft habe es Spitz auf Kopf gestanden. Am Ende habe jedoch die Beharrlichkeit von RHI-Chef Wu den Ausschlag gegeben.

Dennoch ist FLSmidth immer noch mit im Boot. Denn dem Unternehmen gehören nach wie vor die Immobilien, in denen die neue Koch Solutions unterbracht ist. Doch auch dafür soll eine Lösung gefunden werden, wie es gestern hieß.

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