USA bombardieren Extremisten im Irak

Washington/Berlin · Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht vor der mordenden Terror-Miliz IS im Irak. Jetzt geben die USA ihre Zurückhaltung auf: Mit Luftangriffen geht Präsident Obama gegen die Extremisten vor.

Gut zweieinhalb Jahre nach dem erklärten Ende des Irak-Kriegs haben die USA wieder militärisch in der Region eingegriffen. Angesichts der fortgesetzten Gräueltaten der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) flogen die USA gestern Luftangriffe gegen die Extremisten. Kampfjets hätten Artilleriegeschütze der IS bombardiert, teilte Pentagonsprecher John Kirby mit. Am Abend zuvor hatte US-Präsident Barack Obama die Luftschläge zum Schutz amerikanischer Militärs und bedrohter Minderheiten im Nordirak genehmigt. Der Militäreinsatz sei zeitlich begrenzt, sagte Obama. Eine Rückkehr von Bodentruppen schloss er aus. Auch kurdische und irakische Einheiten verstärkten ihre Angriffe auf die IS-Miliz .

Obama kündigte zugleich einen Hilfseinsatz für die Flüchtlinge in der Region an. Seit der Eroberung der nordirakischen Stadt Mossul durch die IS im Juni sind Hunderttausende auf der Flucht. Mindestens 70 Menschen seien bereits an Unterversorgung gestorben, berichtete eine kurdische Nachrichtenseite. Viele ernährten sich inzwischen von Blättern. Die Uno bereitet derweil einen humanitären Korridor für die Hilfsbedürftigen vor. Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat alle Staaten aufgerufen, die Regierung in Bagdad gegen die Extremisten zu unterstützen. Menschen würden nur wegen ihrer Volkszugehörigkeit, ihres Glaubens oder ihrer politischen Ansichten verfolgt und ermordet, heißt es in der Erklärung.

Die Bundesregierung stellte 2,9 Millionen Euro für die Bewältigung des Flüchtlingsdramas zur Verfügung. Weitere Hilfen seien möglich, hieß es. Die Ermordung, systematische Vertreibung oder Zwangskonversion von Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten durch die Terroristen bedeute eine "neue Dimension des Schreckens", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ).

Mehrere internationale Fluggesellschaften sagten unterdessen alle Flüge nach Erbil ab. Lufthansa und Austrian Airlines würden die Stadt aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr anfliegen, teilten die Gesellschaften mit. Die US-Luftfahrtbehörde verhängte ein Verbot für zivile Flüge über dem Irak. > e, A 4: Meinung

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