Telekom schließt doch Saarbrücker Call-Center

Saarbrücken. Rund 190 Mitarbeiter im Saarbrücker Telekom-Call-Center auf dem Eschberg verlieren ihren Arbeitsplatz. Sie sollen bis Ende 2011 nach Trier, Ludwigshafen oder in das Call-Center der Telekom-Tochter Vivento in Saarbrücken wechseln. Der Großteil von ihnen schon Mitte 2009. Diese Vereinbarung trafen der Telekom-Vorstand und Arbeitnehmer-Vertreter in der Nacht zum Freitag

Saarbrücken. Rund 190 Mitarbeiter im Saarbrücker Telekom-Call-Center auf dem Eschberg verlieren ihren Arbeitsplatz. Sie sollen bis Ende 2011 nach Trier, Ludwigshafen oder in das Call-Center der Telekom-Tochter Vivento in Saarbrücken wechseln. Der Großteil von ihnen schon Mitte 2009. Diese Vereinbarung trafen der Telekom-Vorstand und Arbeitnehmer-Vertreter in der Nacht zum Freitag. Sie ist Teil eines bundesweit neuen Standort-Konzeptes der Telekom, mit der das Unternehmen durch eine Verringerung der Standorte wettbewerbsfähiger werden will. Wer zu Vivento wechselt, kann nach Angaben der Gewerkschaft Verdi nicht mit den gleichen tariflichen Bedingungen rechnen wie im Mutterhaus.Ursprünglich wollte die Telekom bundesweit 39 Call-Center schließen. Nach Protesten aus der Belegschaft, der Gewerkschaft, aus den Bundesländern, vielen Kommunen sowie der Einschaltung einer Einigungsstelle entschloss sich die Telekom jetzt, nur 30 Standorte zu schließen. Für die verbleibenden 33 Call-Center und sechs Standorte der Vivento-Call-Center gab das Management eine Standortgarantie bis 2012. Derzeit arbeiten in allen Telekom-Call-Centern rund 18000 Mitarbeiter. Die Einsparungen sollen jährlich 57 Millionen Euro bringen. Der saarländische Wirtschaftsminister Joachim Rippel kritisierte das Telekom-Management scharf. Die Landesregierung und die Landtags-Parteien hätten sich mehrfach für den Fortbestand des Saarbrücker Standortes eingesetzt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Stefan Pauluhn, sprach von einer "bodenlosen Frechheit". CDU-Fraktionschef Jürgen Schreier sagte, er erwarte zusätzliche Perspektiven für das Gespräch der Telekom mit der Landesregierung in der kommenden Woche. Die FDP-Landtagsfraktion kritisierte, die Telekom habe dem Saarland von Anfang an keine Chance eingeräumt. Der stellvertretende Verdi-Landesleiter Kurt Hau räumte ein, der erkämpfte Sozialplan für den Wechsel an andere Standorte sei besser ausgefallen als in anderen Branchen. Mitarbeiter bekommen beim Wechsel nach Trier oder Ludwigshafen gleiches Gehalt, Zuschüsse für Fahrstrecke und Fahrzeit, bei Bedarf Umzugsgeld sowie in Härtefällen Geld zur Kinderbetreuung.

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