Merkel rückt bei Maut von klarem Nein ab

Berlin · Im Streit um die Einführung einer Pkw-Maut tritt Kanzlerin Angela Merkel vorsichtig den Rückzug an: Ihr klares Nein aus dem Wahlkampf gilt offenbar nicht mehr. Die SPD lehnt die Gebühr jedoch weiter ab.

Angesichts des massiven Drängens der CSU ringt die Union um eine gemeinsame Linie bei der Pkw-Maut. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte zwar, es dürfe keine zusätzliche Belastung für deutsche Autofahrer geben. Regierungssprecher Steffen Seibert wollte gestern jedoch die Einführung einer Pkw-Maut zur Finanzierung von notwendigen Verkehrs-Investitionen nicht mehr generell ausschließen. Die Kanzlerin hatte im TV-Duell mit SPD-Herausforderer Peer Steinbrück erklärt: "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben." Seibert betonte, diese Aussage habe Merkel immer in den Gesamtzusammenhang gestellt, dass inländische Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden dürften. Die CSU will ohne eine "Pkw-Maut für Ausländer" keinen Koalitionsvertrag unterschreiben.

In der CDU wird derweil weiter über die Gebühr gestritten. So äußerte Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Armin Laschet die Sorge, nach einer Pkw-Maut in Deutschland könnten auch Belgien, Luxemburg und die Niederlande eine Vignette einführen. Bürger seines Landes würden dann doppelt zur Kasse gebeten: in Deutschland und bei jedem Grenzübertritt.

Die Sozialdemokraten lehnen eine Pkw-Maut weiter ab. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) betonte, nicht die Pkw machten "unsere Straßen und Brücken kaputt", sondern der stetig steigende Lkw-Verkehr. Er äußerte Zweifel, dass eine kostenneutrale Erstattung des Mautbetrags für Bundesbürger mit dem Europarecht zu vereinbaren sei.

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