Bonner Konferenz Klimagipfel startet mit Appell zur Einigung

Bonn · Zum Auftakt des Bonner Staatentreffens dringt die deutsche Umweltministerin auf Ergebnisse.

 Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) eröffnete die zweiwöchige Weltklimakonferenz.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) eröffnete die zweiwöchige Weltklimakonferenz.

Foto: dpa/Oliver Berg

Mit der Forderung nach einer konsequenten Umsetzung des Pariser Abkommens hat gestern die Weltklimakonferenz in Bonn begonnen. Die bisher größte internationale Konferenz auf deutschem Boden soll in den nächsten zwei Wochen einheitliche Regeln dafür erarbeiten, wie die einzelnen Länder ihren CO2-Ausstoß messen und angeben. Niemand dürfe schummeln, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Eröffnungstag. UN-Klimachefin Patricia Espinosa mahnte: „Wir müssen jetzt handeln!“

Das Treffen mit 25 000 Teilnehmern aus 195 Ländern gilt auch als wichtiger Gradmesser dafür, ob der Geist von Paris nach der Ausstiegsentscheidung von US-Präsident Donald Trump noch lebendig ist. Trump hatte im Sommer die Aufkündigung des Klimaschutzabkommens durch die Vereinigten Staaten beschlossen. Der Ausstieg kann aber erst 2020 vollzogen werden. Neben Syrien wären die USA dann das einzige UN-Land, das das Abkommen nicht mitträgt.

Nach einer gestern veröffentlichten Studie der Weltwetterorganisation wird 2017 wohl zu den drei heißesten bisher gemessenen Jahren gehören. Frank Bainimarama, Premierminister der Republik Fidschi und Vorsitzender der Konferenz, betonte, das in Paris gegebene Versprechen müsse deshalb unbedingt gehalten werden.

Deutschland, der „technische Gastgeber“ der Konferenz, will seine finanzielle Hilfe für die vom Klimawandel besonders bedrohten Inselstaaten verstärken. Die Bundesrepublik werde weitere 50 Millionen Euro in den sogenannten Anpassungsfonds der Vereinten Nationen einzahlen, kündigte Ministerin Hendricks an. Das Entwicklungsministerium stellt 50 Millionen Euro für den Fonds der am wenigsten entwickelten Länder bereit. Die deutschen Zusagen in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro direkt am ersten Tag der Konferenz fanden viel Beifall. „Ein guter Start und ein willkommenes Signal dafür, dass Deutschland seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen nachkommt“, sagte der Klimaexperte Jan Kowalzig von Oxfam.Der Bund will den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, bisher gehen die Emissionen dafür aber zu langsam zurück. „Nur wenn Merkel in Bonn handfeste Schritte präsentiert, kann die Kanzlerin einer internationalen Blamage entgehen“, kritisierte der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.

Der 2015 vereinbarte Klimapakt von Paris sieht vor, die gefährliche Erderwärmung in einem weltweiten Kraftakt zu begrenzen.

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