In Berlin wächst die Kritik an Israel

Berlin. Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen stößt nach der anfänglichen Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in der großen Koalition auf immer mehr Kritik. SPD-Fraktionsvize Walter Kolbow betonte gestern, Verursacher dieser Entwicklung sei zwar die Hamas

Berlin. Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen stößt nach der anfänglichen Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in der großen Koalition auf immer mehr Kritik. SPD-Fraktionsvize Walter Kolbow betonte gestern, Verursacher dieser Entwicklung sei zwar die Hamas. Das Vorgehen der israelischen Regierung sei aber "nicht mehr verhältnismäßig". Kolbow mahnte: "Wir brauchen einen sofortigen Waffenstillstand."Der CDU-Außenexperte Ruprecht Polenz sagte, Israel habe sich auch militärisch zur Wehr setzen dürfen. Er betonte aber: "Die Frage ist jetzt nur, ob nicht durch den Einsatz der Bodentruppen und die damit steigende Zahl ziviler Opfer Israel übers Ziel buchstäblich hinausschießt." Man müsse jetzt eine politische Lösung suchen. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck, forderte: "Die Spirale der Gewalt muss beendet werden." Der Linke-Abgeordnete Wolfgang Gehrcke warnte: "Jede Stunde ohne Feuerpause kostet Menschenleben." Der Berliner CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer nahm Israel gegen Kritik in Schutz. Er betonte: "Israel hat reagiert — und Israel kann im Grunde genommen in dieser Situation nichts anderes tun, als sich zu verteidigen." Unbeeindruckt von internationalen Friedensinitiativen verschärfte sich derweil der Konflikt im Gazastreifen. Am dritten Tag des Vormarsches der israelischen Armee wurden nach palästinensischen Angaben weitere 50 Menschen getötet, darunter zwölf Kinder. Insgesamt kamen während der Militäroffensive mindestens 550 Menschen ums Leben, 2600 wurden verletzt. Bei den Bemühungen um eine Waffenruhe gab es keine Fortschritte. Hamas-Führer Mahmud Sahar rief zu weiteren Raketenangriffen auf Israel auf. Angesichts der israelischen Taten sei es legitim, auch Kinder zu töten, sagte Sahar, der zudem Anschläge auf Israelis in aller Welt ankündigte. ddp/dpa

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