"Gegen Gewalt gemeinsam vorgehen"

Stuttgart. Die Polizei rät in Fällen von Gewalt in der Öffentlichkeit dazu, grundsätzlich zu helfen, sich dabei aber selbst nicht in Gefahr zu bringen. "Das ist die allererste Regel", sagte Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart

Stuttgart. Die Polizei rät in Fällen von Gewalt in der Öffentlichkeit dazu, grundsätzlich zu helfen, sich dabei aber selbst nicht in Gefahr zu bringen. "Das ist die allererste Regel", sagte Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. "Auch sollte man andere aktiv zur Mithilfe auffordern." Je mehr Menschen der Gewalt entgegenwirkten, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Täter von ihrem Tun ablassen. Sei man alleine und in der Unterzahl, sei eher Zurückhaltung angesagt.

Ein 50-Jähriger war am Samstag in München vier Kindern in einer S-Bahn zur Hilfe gekommen und später von zwei 17 und 18 Jahre alten Schlägern - schon am Boden liegend - mit Tritten gegen den Kopf so misshandelt worden, dass er später starb.

Bei Angriffen in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln solle man zunächst versuchen, die Situation genau einzuschätzen, und sich selbst nicht zu viel zutrauen. In jedem Fall empfiehlt Schmidt, vor einem Eingreifen die Polizei-Notrufnummer 110 zu wählen. Auch wenn mehrere Menschen gemeinsam aktiv würden, sei ein vorheriger Notruf wichtig. "Die Polizei kommt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig." Befinde man sich etwa in der S-Bahn und habe kein Handy dabei, solle man den Fahrer - wenn vorhanden über den Fahrerrufknopf - informieren. Der kann dann die Polizei verständigen. Den Nothalt hingegen solle man eher nicht betätigen. Er bringe die Fahrgäste nur unnötig in Gefahr.

"Uns ist es wichtig, dass wir verständigt werden. Dann können wir professionelle Hilfe leisten", sagte Schmidt. Die Polizisten könnten dann die Situation bewerten und über die Vorgehensweise entscheiden.

Außerdem solle man sich bis zum Eintreffen der Polizei nicht vom Tatort entfernen, auch um sich dann als Zeuge zur Verfügung stellen zu können.

Seit 2001 gibt es die Kampagne "Tu was" der Polizei, die sich mit dem Thema Zivilcourage beschäftigt. Mithilfe von sechs Regeln soll das optimale Verhalten in Fällen von Gewalt in der Öffentlichkeit vermittelt werden. Unter anderem wird auch dazu geraten, die Szene genau zu beobachten und sich Auffälligkeiten zu notieren, etwa bei Frisur oder Kleidung. So könnten die Ermittlungen erleichtert werden.

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