Hochrechnungen Ex-Kricket-Star Khan erklärt sich zum Sieger der Pakistan-Wahl

Islamabad · Schätzungen zufolge hat seine Partei 119 von 270 zur Wahl stehenden Parlamentssitzen gewonnen. Offizielle Ergebnisse gab es erst am späten Abend.

 Imran Khan ist Ex-Cricket-Star und Chef der Partei PTI.

Imran Khan ist Ex-Cricket-Star und Chef der Partei PTI.

Foto: dpa/K.M. Chaudary

Der frühere Cricket-Star Imran Khan hat noch vor Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse seine Partei zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. „Dank Gott haben wir gewonnen und wir waren erfolgreich“, sagte er in einer Fernsehrede an die Nation. Khan will der nächste Ministerpräsident des Landes werden. Ob er eine Koalitionsregierung bilden muss, war gestern Nachmittag noch unklar.

Die offiziellen Ergebnisse wurden laut Wahlbehörde erst für den Abend (Ortszeit) erwartet. Mehr als ein Dutzend pakistanischer Fernsehsender schätzten aber auf Basis von Teilergebnissen, dass Khans Partei Tehreek-e-Insaf 119 der 270 zur Wahl freigegeben Unterhaussitze erhält. Die übrigen der insgesamt 342 Sitze sind für Frauen und Minderheiten reserviert. Für zwei Sitze wurde die Wahl verschoben, nachdem ein Kandidat im Wahlkampf gestorben und ein weiterer von der Wahl ausgeschlossen worden war.

Noch vor der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse wurden Manipulationsvorwürfe laut. Der Chef der pakistanischen Muslimliga, Shahbaz Sharif, sprach von Betrug und kündigte an, das Resultat nicht anzuerkennen. Den TV-Schätzungen zufolge erhielt seine Partei 61 Sitze. Auf Twitter sagte Sharif, der demokratische Prozess im Land sei um Jahrzehnte zurückgeworfen worden.

Auch eine unabhängige Menschenrechtskommission äußerte Kritik. In manchen Orten seien Frauen von der Wahl ausgeschlossen worden, hieß es in einer Mitteilung. Andernorts hätten Wahlhelfer eine Voreingenommenheit für eine Partei gezeigt. Um welche Partei es sich handelte, wurde in dem Bericht nicht gesagt.

Maryam Aurangzeb von der Muslimliga warnte vor möglichen Unruhen, falls sich die Betrugsvorwürfe als wahr entpuppen sollten. „Bisher kontrollieren wir unsere Unterstützer noch, doch wir werden sie nicht länger zur Zurückhaltung überreden können, wenn die Ergebnisse zum Nachteil unserer Partei manipuliert wurden“, sagte sie. Am Hauptquartier von Khans Partei in der Hauptstadt Islamabad tanzten seine Anhänger bereits jubelnd zu Trommelwirbel. Wahlberechtigt waren knapp 106 Millionen Pakistaner. Bei der Abstimmung vom Mittwoch wurden die Nationalversammlung und vier Provinzparlamente neu gewählt.

In der Millionenstadt Quetta überschattete ein Selbstmordanschlag die Abstimmung. Ein Attentäter auf einem Motorrad riss vor einem Wahllokal nach Angaben eines Krankenhausarztes 31 Menschen mit in den Tod. Bereits vor der Wahl war es zu Gewalt gekommen. Bei einem Selbstmordanschlag starben der Kandidat Siraj Raisani und 148 weitere Menschen.

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