"Die Zeit für Elektroautos auf dem deutschen Markt ist jetzt reif"

Warum bringt Smart jetzt ein Elektroauto auf den Markt?Jensen: Die Zeit ist reif. Die Benzinpreise steigen immer weiter. Der Smart eignet sich ideal für Elektroantrieb, weil das Auto klein ist und deshalb relativ wenig Gewicht bewegt werden muss. Elektroantrieb eignet sich besonders für ein Stadtauto. Die Technologie hat gewaltige Sprünge gemacht

Warum bringt Smart jetzt ein Elektroauto auf den Markt?

Jensen: Die Zeit ist reif. Die Benzinpreise steigen immer weiter. Der Smart eignet sich ideal für Elektroantrieb, weil das Auto klein ist und deshalb relativ wenig Gewicht bewegt werden muss. Elektroantrieb eignet sich besonders für ein Stadtauto. Die Technologie hat gewaltige Sprünge gemacht. Wir können deshalb das Fahrzeug zu vertretbaren Kosten für ein breites Publikum entwickeln und anbieten.

Sind die Kunden wirklich bereit, Elektroautos zu kaufen?

Jensen: Unsere Erfahrungen auf dem Testmarkt England haben sehr deutlich gezeigt, dass die Kunden jetzt bereit sind, völlig neue Technologien auszuprobieren. Sie wollen Vorreiter einer Entwicklung sein, Umweltbewusstsein zeigen. Außerdem werden in vielen Ländern umweltbewusste Neuentwicklungen staatlich gefördert, was die Anschaffung günstiger macht. In Frankreich bekommt der Fahrer bestimmter umweltfreundlicher Fahrzeuge 5000 Euro Unterstützung vom Staat. Daher wird es in Frankreich voraussichtlich nicht viel teurer sein, einen elektrogetriebenen Smart zu fahren als einen Smart mit Ottomotor.

Wird auch der deutsche Staat die Anschaffung von Elektroautos finanziell unterstützen?

Jensen: Der Smart Fortwo mit Elektroantrieb macht bald emissionsfreies Fahren möglich. Aus meiner Sicht verdient dieses Fahrzeugkonzept Unterstützung.

Wann beginnt die Serienproduktion?

Jensen: Ende 2009 produzieren wir Elektro-Smarts in Kleinstserie. Wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist, im Werk Hambach. Hier ist noch keine Entscheidung getroffen. Zwei bis drei Jahre später wollen wir eine fünfstellige Produktionszahl erreichen.

Für wen eignen sich Elektroautos besonders gut?

Jensen: In der Anfangsphase sicher für Geschäftskunden, die viel in Innenstädten unterwegs sind und relativ kurze Strecken fahren. Auf unserem Testmarkt England bieten wir Leasing-Modelle an. Nach Schätzungen legt ein Autofahrer im Schnitt täglich 40 Kilometer zurück. Ein Elektroauto fährt 100 Kilometer weit.

Wann wird das Elektroauto für Privatkunden attraktiv?

Jensen: In drei bis fünf Jahren. Nach der Weiterentwicklung der Technologie wird das Auto erheblich billiger werden.

Wie schnell kann man die Technologie weiter entwickeln, um längere Strecken als 100 Kilometer fahren zu können?

Jensen: In den nächsten zwei, drei Jahren. Auch das Laden muss deutlich beschleunigt werden, ohne die Langlebigkeit der Batterie zu beeinträchtigen.

Wie kann man Fahrern Ängste nehmen, die nach 80 Kilometern befürchten, liegen zu bleiben, weil der Strom nicht reicht?

Jensen: Wir werden sehr zuverlässige Bord-Instrumente und Beratung anbieten. Parallel muss in Deutschland in eine möglichst breite Ladeinfrastruktur investiert werden. Die Franzosen sind schon weiter. In Paris gibt es sehr viele Ladegeräte an Parkhäusern, in London haben viele Unternehmen solche Lademöglichkeiten.

Kann man das Elektroauto auch zu Hause auftanken?

Jensen: Ja. Eine Steckdose in der Garage reicht. Das geht über Nacht. Eine Vollbetankung dauert acht Stunden. Die Ladezeit wird sich mit Fortentwicklung der Technologie verbessern.

Smart gibt es seit zehn Jahren. Wo steht das Projekt heute?

Jensen: Spannend ist aus meiner Sicht, dass die Marke schon nach kurzer Zeit einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Man kann einen Smart sofort erkennen. Er ist einzigartig. Der Smart begeistert heute die verschiedensten Kundengruppen, unabhängig von ihrem Alter und ihrem Geschlecht. Anfangs wurde der Smart etwas belächelt. Aber die Vorteile unseres Konzeptes des Stadtflitzers haben sich in Städten wie Paris, Berlin, Rom ungeheuer schnell durchgesetzt. Wir haben mit unserem Produkt durchgehalten, auch Tiefen aus der Anfangszeit durchgestanden, Restrukturierungen in der Modellpalette betrieben und schreiben heute schwarze Zahlen. Wir haben alle unsere Ziele erreicht.

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